Ist die Zukunft des Wasserstoffantriebs eine Paste?

Kaum ein Energieexperte zweifelt am großen Potenzial von grünem Wasserstoff für die Energieversorgung der Zukunft in Industrie und Verkehr. Wasserstoffbetriebene Fahrzeuge mit Brennstoffzellentechnologie gibt es heute schon zu kaufen, beispielsweise den Hyundai Nexo oder den Toyota Mirai. Ein großer Nachteil dieser Technik ist jedoch, dass Wasserstofffahrzeuge schwere Hochdrucktanks benötigen. Dort wird der verflüssigte Wasserstoff mit einem Druck von ca. 700 bar gespeichert.

Das zusätzliche Gewicht dieser Tanks mag für Stadtbusse, Lkws oder Pkws akzeptabel sind, bei Kleinfahrzeugen wie z. B. Rollern oder Motorrädern wird es allerdings problematisch. Das Fraunhofer-Institut will für diese Anwendungsszenarien mit Kleinkrafträdern nun eine Lösung gefunden haben: Powerpaste, ein Material, das aussieht wie Zahnpasta und im Wesentlichen aus Magnesiumhydrid besteht.

Der Vorteil: Diese Paste kann bei normaler Temperatur und normalem Druck sehr effektiv Wasserstoff speichern. Wenn das Material auf 250 °C erhitzt wird, zersetzt es sich und gibt den darin gelösten Wasserstoff frei. Interessant ist dabei, dass die Paste nur die Hälfte des verfügbaren Wasserstoffs liefert. Der Rest stammt aus zugesetztem Wasser, das eine Reaktion zur Freisetzung des Wasserstoffs startet. Die Forscher behaupten, die verfügbare Energiedichte sei größer als die eines 700-bar-Tanks in einem konventionellen Wasserstoffsystem und sogar zehnmal höher im Vergleich zur heutigen Batterietechnik.

Wirtschaftliche attraktiv wird das Pasten-Material vor allem dadurch, dass es einfach zu lagern und zu pumpen ist. Eine Wasserstoff-Tankstelle könnte somit zukünftig wesentlich günstiger gebaut werden als die heutigen Hochdruckpumpanlagen, die mit einem einstelligen Millionenbetrag zu Buche schlagen.

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