Beschäftigungsbrücke: Indische Azubis starten in Deutschland ihre Handwerkslehre

11 Azubis beginnen im Bauhaupt- und Fleischergewerk ihre Ausbildung – Deutlich mehr indische Lehrlinge ab 2025 geplant

Die Nachfrage nach Fachkräften und Azubis in den regionalen Handwerksbetrieben ist hoch. Sie werden gebraucht, um Kundenwünsche zu erfüllen, die Klima- und Energiewende voranzubringen und die Versorgung der Menschen vor Ort zu sichern. Um Betriebe bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitenden zu unterstützen, hat die Handwerkskammer Ulm vor geraumer Zeit eine Beschäftigungsbrücke initiiert. Für das Ausbildungsjahr 2024 konnten bereits elf junge Männer aus Indien gefunden werden, die nun ihre Lehre im Gebiet der Handwerkskammer Ulm starten – vier davon im Fleischerhandwerk, sieben im Bauhauptgewerbe. Die beiden ersten Azubis des Pilotprojekts sind vor wenigen Tagen in Deutschland gelandet, sie werden umgehend ihre handwerkliche Ausbildung beginnen. Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm, sagt: „Azubis und Fachkräfte werden in unserem Handwerk dringend benötigt. Deshalb müssen wir den Zuzug ermöglichen und unsere Betriebe dabei so gut es geht unterstützen. Ich freue mich, dass wir jetzt die ersten indischen Azubis bei uns begrüßen können. In Zukunft werden noch viele weitere folgen.“

Über Monate wurden die Männer in Indien interkulturell geschult, haben die Sprache gelernt und sich für ihren Start vorbereitet. Mit den Vorkursen sollen die jungen Menschen auch für das persönliche Leben in Deutschland vorbereitet werden, um sich hier in Zukunft wohlfühlen zu können. Für das regionale Handwerk sind sie wichtig, um die Nachfrage nach Fachkräften und Azubis bedienen zu können. Jeder Betrieb im Gebiet der Handwerkskammer Ulm hat dabei die Möglichkeit, am Programm teilzunehmen. Die weiteren Auszubildenden folgen in Kürze. Auch für das kommende Jahr stehen bereits Azubis fest: Bis zu 80 Nachwuchshandwerkerinnen und -handwerker werden zwischen Ostalb und Bodensee in ihre handwerkliche Ausbildung starten – auch die Zahl der Gewerke soll dann vielfältiger werden.

Kandidaten durchlaufen langes Auswahlverfahren
Der Bedarf an Nachwuchshandwerkern ist gewerkübergreifend groß. Im Jahr 2024 haben zwar über 2.700 junge Menschen eine handwerkliche Ausbildung begonnen. Trotzdem konnten im Ulmer Kammergebiet rund 550 Lehrstellen nicht besetzt werden. Ein Trend, der sich seit einigen Jahren abzeichnet. Die Beschäftigungsbrücken sollen künftig dabei helfen, diese Lücke zu schließen. Mithilfe einer Agentur suchen die Beraterinnen und Berater der Kammer potenzielle Auszubildende in Indien. Aditi Banerjee, CEO und Mitgründerin der Agentur Magic Billion, hat die Handwerkskammer Ulm kürzlich besucht, um sich über das Pilotprojekt auszutauschen. Sie sagt: „Viele unserer jungen Menschen wollen sich in Deutschland eine Zukunft aufbauen. Die Beschäftigungsbrücke ist eine echte Chance. Für die Dauer der Lehrzeit können sie bleiben und mit der erfolgreichen Gesellenprüfung können sie eine unbefristete Arbeitserlaubnis erhalten.“ Nachwuchstalente aus dem Ausland werden vorab sorgfältig von der indischen Agentur geprüft. Wer ausgewählt wird, durchläuft einen sechsmonatigen Deutschkurs im Heimatland. Teilnehmende, die den Test auf B1-Niveau bestehen, können ein Visum bekommen.



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