Vom Bauingenieur aus Indien zum Straßenbauer in Deutschland – begleitet durch die Handwerkskammer Ulm

Nach seinem Bauingenieurstudium und mehreren Jahren Berufserfahrung auf Baustellen in Indien stellte sich Wasim eine entscheidende Frage: „Ist das alles?“- 18-Stunden-Arbeitstage, kaum Urlaub, keine Zeit für Familie oder persönliche Entwicklung, keine für seine Qualifikation passenden Arbeitsstellen in Indien. Obwohl er seine Arbeit mochte, wurde der Wunsch nach einem neuen Lebensweg immer stärker.

Wasim ist 2024 nach Deutschland gekommen, um eine Ausbildung als Straßenbauer zu absolvieren. Im Rahmen der „Beschäftigungsbrücke Indien“- dem Pilotprojekt der Handwerkskammer Ulm zur Gewinnung von Azubis aus Indien- wurde eine passende Ausbildungsstelle in Deutschland für Wasim gefunden.
Damit der Weg von jungen Talenten wie Wasim aus Indien nach Deutschland gelingt, hat die Handwerkskammer Ulm gemeinsam mit der indischen Partneragentur Magic Billion das Pilotprojekt „Beschäftigungsbrücke Indien“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, Ausbildungsplätze im Handwerk mit motivierten jungen Menschen zu besetzen – und dabei Betriebe professionell durch den gesamten Prozess zu begleiten.

Die Handwerkskammer Ulm bietet dabei folgende konkrete Unterstützung:

    • Frühzeitige Auswahl geeigneter Auszubildender – in enger Abstimmung mit MagicBillion in Indien, ca. 18 Monate vor Ausbildungsstart
    • Vermittlung passender Azubis an Handwerksbetriebe – abgestimmt auf Qualifikation und insbesondere Motivation
    • Vorbereitung der Auszubildenden auf die Ausbildung, Kultur und Arbeitsalltag in Deutschland
    • Begleitung der Betriebe – z.B. mit Informationsveranstaltungen, Checklisten zur Vorbereitung und Sensibilisierung für kulturelle Unterschiede
    • Unterstützung beim Visaprozess – inklusive Beratung zur Dokumentation, direkter Kontakt zur Partneragentur in Indien und praktischer Hilfe beim Ausfüllen der erforderlichen Dokumente
    • Koordination und Kommunikation mit Magic Billion – für einen reibungslosen Ablauf von der Bewerbung bis zur Ankunft in Deutschland
    • Beratung und Unterstützung zur Integration

    Mehr zur Beschäftigungsbrücke Indien erfahren Sie hier.

    Warum engagiert sich die Handwerkskammer Ulm für internationale Azubis?

    • Um dem Fachkräftebedarf aktiv entgegenzuwirken und Betriebe bei der Besetzung offener Lehrstellen zu unterstützen
    • Unterstützung bei der Einstellung und um den Prozess für Betriebe planbarer und einfacher zu gestalten
    • Bei diversen Vermittlungspartnern wollen wir Ihnen mit MagicBillion einen zuverlässigen und seriösen Vermittlungspartner zur Verfügung stellen.

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    Erfahren Sie nachfolgend, wie Wasim Deutschland wahrnimmt und warum er seine Ausbildung in Deutschland absolvieren wollte: Wasim Chowdhary, 29 Jahre alt, aus Indien, Ausbildung zum Straßenbauer 

    „Meine größte Leidenschaft ist das Bauen. Mich hat es schon immer unheimlich fasziniert, wie aus dem Nichts mit ausreichend Material und der richtigen Technik ganze Straßen und Gebäude entstehen können. Für mich war deshalb klar: ich will Bauingenieur werden. Ich habe mein Abitur in der Nähe von Kashmir in Nordindien gemacht, dort studiert und später auch einen guten Job gefunden. Inhaltlich mochte ich meine Arbeit – trotzdem begann ich zu zweifeln. Manchmal verbrachte ich 18 Stunden am Tag auf der Baustelle oder im Büro, oft arbeitete ich am Wochenende. Bezahlte Krankheits- oder Urlaubstage gab es nur wenige. Ich hatte kaum noch Zeit für Familie oder Hobbies  – und gleichzeitig das Gefühl, mehr aus meinem Leben machen zu wollen.  

    Ich habe mich informiert und bin auf eine indische Personalagentur gestoßen, die gemeinsam mit der Handwerkskammer Ulm die Möglichkeit anbietet, einen Handwerksberuf in Deutschland zu erlernen. Das klang spannend! Zudem hatte ich schon viel Positives vom dualen Ausbildungssystem in Deutschland und der Qualität der Bauindustrie gehört. Ich bewarb mich also für eine Lehre als Straßenbauer, begann direkt im Anschluss Deutsch zu lernen – und begann im Oktober 2024 meine Ausbildung in Tettnang im Bodenseekreis. Die Handwerkskammer half mir bei der Wohnungssuche und bei Fragen, sodass ich mich vom ersten Tag an wohlfühlte.  

    In Indien ist es immer laut und voll, Deutschland ist vergleichsweise ruhig. Ich liebe diese Friedlichkeit. Außerdem gefallen mir die deutschen Feste sehr gut: Gerade an Weihnachten oder Fasching herrscht eine ganz besondere Stimmung! Ich schätze es sehr, dass ich geregelte Arbeitszeiten und genügend Freizeit habe – aber manchmal würde ich gern noch mehr arbeiten, um noch mehr zu lernen! Selbst als studierter Ingenieur fühle ich mich in der Ausbildung nicht unterfordert. Mathematik und Theorieunterricht fallen mir zwar leicht, aber das Praktische unterscheidet sich doch sehr von dem, was ich in Indien gemacht habe. Ich lerne das Bauen nochmal von der Pike auf und entwickle ein tieferes Verständnis für mein Handwerk. Ich will mich in die Ausbildung richtig reinhängen und irgendwann meinen Meister machen. Wo? Natürlich auch in Deutschland!“ 

    Link zum ganzen Artikel: Ausbildung in Deutschland: junge Menschen aus Asien berichten



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