Nachwuchsfachkräfte sichern künftig die Versorgung der Bevölkerung zwischen Ostalb und Bodensee – Handwerkskammer Ulm fordert Erhöhung der Meisterprämie

429 neue Meisterabsolventinnen und -absolventen aus dem Gebiet der Handwerkskammer Ulm haben das Prüfungsjahr 2024/25 erfolgreich abgeschlossen. Mit dem Meisterbrief in der Tasche und dem international verständlichen Titel Bachelor Professional sind sie jetzt gesuchte, hochqualifizierte Fachkräfte. Die Nachwuchshandwerker haben ihre Meisterprüfung in den unterschiedlichsten Gewerken absolviert: Neben den zahlreichen Kfz-Technikermeistern (76) haben viele auch im Elektrotechniker- (50), Friseur- (47), Tischler- (36) und im Zimmererhandwerk (32) die Meisterprüfung abgelegt. Katja Maier, Präsidentin der Handwerkskammer Ulm, übergab persönlich im Congress Centrum Ulm die Zeugnisse an die besten Meisterinnen und Meister: „Der Meisterbrief macht unsere Handwerkerinnen und Handwerker zu Profis und Experten. Sie haben nun alle Möglichkeiten. Ohne ihre Fähigkeiten, ihre Kreativität und ihre Talente können die großen Transformations- und Modernisierungsziele in unserer Region nicht gelingen.“
Der Meisterbrief macht Handwerkerinnen und Handwerker nicht nur zu qualifizierten Fachkräften – in vielen Gewerken ist er auch die Grundlage für eine Betriebsgründung oder -übernahme. Statistisch gesehen wagt jeder dritte Meisterabsolvent innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Prüfung den Schritt in die Selbstständigkeit. Dazu sagt Maier: „In unserem Kammergebiet steht in den nächsten Jahren fast jeder fünfte Betrieb zur Übergabe an. Diese Chance sollten unsere Meisterinnen und Meister ergreifen. Unser Handwerk lebt von Menschen, die bereit sind, neue Wege zu gehen und die Zukunft mitzugestalten.“
Herausfordernde Betriebsnachfolge
Rund 3.800 der über 20.000 Handwerksbetriebe zwischen Ostalb und Bodensee stehen in den nächsten Jahren altersbedingt zur Betriebsübergabe an – das sind mehr als 18 Prozent aller Betriebe. In den kommenden Jahren könnte sich diese Zahl noch weiter erhöhen. Denn viele Inhaberinnen und Inhaber der geburtenstarken Jahrgänge, die nun 60 Jahre oder älter sind, gehen in naher Zukunft in den Ruhestand – und deren Betriebe brauchen dann eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. Wird hier niemand gefunden, wirkt sich das direkt auf die regionale Versorgung der Bevölkerung aus. Wenn beispielsweise der örtliche Metzger oder Bäcker schließt oder Handwerksleistungen sich verteuern, spüren das auch die Bürgerinnen und Bürger. „Wenn Betriebsnachfolgen nicht zustande kommen, wird sich das Handwerksangebot weiter verknappen. Dadurch kann eine Versorgungslücke entstehen. Wir brauchen also auch künftig mutige Gründer und Betriebsnachfolgerinnen im Handwerk. Sie sichern die Versorgung und unseren Wohlstand in der Region“, so Maier.
Um den Meistertitel noch attraktiver zu machen, fordert die Handwerkskammer seit Längerem eine Erhöhung der Meisterprämie. Diese liegt aktuell bei 1.500 Euro. CDU-Spitzenkandidat Manuel Hagel hat bereits angekündigt, die Prämie für erfolgreiche Absolventen in Baden-Württemberg auf 3.000 Euro verdoppeln zu wollen. Dieser Schritt ist nach Ansicht der Ulmer Kammer längst überfällig, in anderen Bundesländern ist der Bonus bereits deutlich erhöht worden. Cem Özdemir, Spitzenkandidat der Grünen, hat ebenso versprochen, die Prämie zu erhöhen und den Meistergründungszuschuss zu verlängern. Dazu sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm: „Eine Investition in das Meisterstudium stellt eine Investition in die Zukunft des Landes dar. Die Meisterprämie ist ein wichtiges Zeichen in Richtung echter Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung und wird zudem als echte Wertschätzung in unserem Handwerk aufgefasst.“ Und weiter: „Der Weg zum Meistertitel muss für alle Handwerker finanziell zu stemmen sein – und er muss wie ein Hochschulstudium auch kostenfrei sein.“
Meisterinnen und Meister im Gebiet der Handwerkskammer Ulm nach Landkreisen:
Alb-Donau-Kreis: 51
Stadtkreis Ulm: 18
Landkreis Biberach: 50
Landkreis Heidenheim: 21
Ostalbkreis: 20
Landkreis Ravensburg: 49
Bodenseekreis: 25
Bestmeister 2025 aus dem Ulmer Kammergebiet:
Jakob Tomm, Brauer- und Mälzermeister aus dem Landkreis Waldshut
Lukas Tonnier, Elektrotechnikermeister aus dem Alb-Donau-Kreis
Jonas Gappert, Feinwerkmechanikermeister aus dem Alb-Donau-Kreis
Niko Antonio Aich, Klempner, Klempnermeister aus dem Alb-Donau-Kreis
Stephanie Nagel, Maler- und Lackierermeisterin aus dem Alb-Donau-Kreis
Patrick Simon Schuler, Tischlermeister aus dem Alb-Donau-Kreis
Denis Aturum, Installateur- und Heizungsbauermeister aus dem Landkreis Biberach
Mario Lutz, Zimmerermeister aus dem Bodenseekreis
Weitere Bestmeister 2025:
Lukas Klingelhöfer, Maurer- und Betonbauermeister aus dem Landkreis Göppingen
Philipp Hannemann, Büchsenmachermeister aus dem Landkreis Kitzingen
Jennifer Schäfer, Bäckermeisterin aus dem Landkreis Neu-Ulm
Alexander Saur, Kraftfahrzeugtechnikermeister aus dem Landkreis Neu-Ulm
Fabian Kolb, Metallbauermeister aus dem Landkreis Neu-Ulm
Clemens Schneider, Parkettlegermeister aus dem Landkreis Oberallgäu
Jannik Striegel, Schornsteinfegermeister aus dem Ortenaukreis
Jochen Butz, Rollladen- und Sonnenschutztechnikermeister aus dem Rhein-Neckar-Kreis
Vanessa-Svenja Steidl, Friseurmeisterin aus dem Landkreis Schwäbisch Hall
Gregor Adolf Rehklau, Werkstein- und Terrazzoherstellermeister aus dem Landkreis Unterallgäu