Entlastungen für Bau- und Ausbauhandwerke zwischen Ostalb und Bodensee notwendig – Handwerkskammer Ulm nimmt Land in die Pflicht und fordert Senkung der Grunderwerbsteuer

Die anhaltende Flaute im Bausektor bereitet dem regionalen Handwerk weiterhin Sorgen. Die Nachfrage übersteigt bei Weitem das derzeitige Angebot auf dem Wohnmarkt. Mit einer Entspannung der Lage ist in naher Zukunft nicht zu rechnen. Das zeigen aktuelle Zahlen des Landesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Baden-Württemberg (BFW). Laut Konjunkturbericht wurden im Jahr 2024 bundesweit 17 Prozent weniger Wohnungen genehmigt als 2023. In Baden-Württemberg fällt das Minus von 24 Prozent verglichen mit dem Vorjahr noch deutlicher aus. Im Vergleich mit dem letzten Genehmigungshoch 2021 sank die Gesamtzahl der genehmigten Bauanträge in Baden-Württemberg insgesamt um 50 Prozent, im Neubau ging die Zahl der Baugenehmigungen um 55 Prozent zurück. Und anders als auf Bundesebene sind die Zahlen im Land auch in den ersten Monaten dieses Jahres weiter rückläufig. Dazu sagt Katja Maier, Präsidentin der Handwerkskammer Ulm: „Die nüchternen Zahlen sind für unser Handwerk besorgniserregend. Diese Entwicklung führt zu einer weiteren Verknappung des Angebots in unserer Region auf einem bereits angespannten Markt. Es ist jetzt höchste Zeit, dieser Abwärtsspirale entgegenzutreten und die Arbeit unserer Betriebe spürbar anzureizen.“
Zur Einordnung: Rund 9.000 der mehr als 20.000 Mitgliedsbetriebe im Ulmer Kammergebiet gehören zum Bauhaupt- und Ausbaugewerbe. Viele dieser Betriebe zwischen Ostalb und Bodensee ächzen seit Monaten unter den steigenden Baukosten sowie weiterhin hohen Material- und Energiepreisen und dadurch bedingt einer schwachen Neubaunachfrage. Zudem sind auch die Lohnkosten vielerorts explodiert. Die Handwerkskammer Ulm appelliert deshalb erneut an die Landesregierung, zügig Abhilfe zu schaffen und Anreize für die Bauwirtschaft zu setzen. „Das Bauhandwerk ist unser konjunkturelles Zugpferd. Es braucht jetzt mehr Unterstützung seitens der Politik – die Preise am Bau müssen runter. Unsere betroffenen Betriebe benötigen dringend Impulse, damit sich die Auftragsschwäche nicht fortsetzt“, sagt Maier. Die Ulmer Kammer hat auch konkrete Vorschläge, was den regionalen Betrieben helfen würde. „Das Land sollte die Grunderwerbsteuer senken oder zumindest befristet aussetzen, um die Bauwirtschaft zügig wieder anzukurbeln. Zudem braucht es verlässliche Förderprogramme. Unsere Handwerksbetriebe benötigen eine Aussicht auf Besserung. In Baden-Württemberg geschieht im Vergleich zu anderen Ländern zu wenig. Die Grunderwerbsteuer zu senken, ist ein gutes und zügig wirkendes Mittel“, erläutert Maier. Wohnungs- und Hausbau würden derzeit politisch mehr ausgebremst als beschleunigt. Stattdessen müssten sie mit einer angemessenen Förderkulisse auf Landesebene gestärkt werden.