Handwerkskonjunktur in der Region stagniert weiterhin

Durchwachsene Geschäftslage im ersten Quartal 2025 drückt Stimmung im Handwerk zwischen Ostalb und Bodensee – Besserung zur Jahresmitte erhofft – Betriebe halten an Personal fest, aber Beschäftigung kommt unter Druck

Ein Fahrzeuglackierer bei der Arbeit.

Das Handwerk in der Region zwischen Ostalb und Bodensee befindet sich weiter im angespannten Modus – das zeigen die aktuellen Daten der regelmäßigen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Ulm. Trotz des ausbleibenden Aufschwungs beschreibt fast jeder zweite Betrieb (47 Prozent) die Lage im ersten Quartal 2025 noch als gut. Positive Signale kamen zum Jahresauftakt aus den Ausbauhandwerken, dem Kfz- und dem Gesundheitshandwerk. Von einem schlechten Geschäftsverlauf berichten hingegen mittlerweile rund 14 Prozent der befragten Betriebe im Kammergebiet. Im entsprechenden Vorjahresquartal wurde die Geschäftslage etwas besser eingestuft. Zur weiterhin stagnierenden Geschäftsentwicklung sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm: „Unser Handwerk lahmt weiterhin und eine Erholung ist noch nicht in Sicht. Das derzeitige herausfordernde wirtschaftliche Umfeld und die zahlreichen Belastungen machen es unseren Betrieben nicht leicht.“

Umsätze und Aufträge sinken, Krise am Bau hält an – auch die Auslastung geht zurück
In der Region vermelden 17 Prozent der Handwerksbetriebe einen gestiegenen Auftragseingang im Auftaktquartal 2025. Doppelt so viele – nämlich 34 Prozent der Befragten – berichten hingegen von Auftragsrückgängen gegenüber dem Vorquartal. Die Umsätze der Betriebe im Gebiet der Handwerkskammer Ulm sind in den Monaten Januar, Februar und März verglichen mit dem Vorjahresquartal ebenfalls merklich rückläufig: rund 16 Prozent der Befragten haben Umsatzsteigerungen gemeldet, während 40 Prozent Rückgänge angegeben haben. Umsatzeinbußen kommen insbesondere aus dem Bauhauptgewerbe, aber auch aus dem Nahrungsmittelhandwerk und dem personenbezogenen Dienstleistungsgewerbe (z.B. Friseure, Kosmetiker, Fotografen und Textilreiniger). Die Auslastung in den Betrieben ist im ersten Quartal dieses Jahres gegenüber dem Vorjahr gesunken: Gut sechs Prozent der Betriebe sind derzeit über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus ausgelastet, 42 Prozent berichten von einer nahezu vollen Auslastung. Knapp jeder fünfte Befragte hat hingegen ausreichend oder freie Kapazitäten.

Positiver Ausblick: Viele Betriebe erwarten besseres zweites Quartal
Die Zahl der Beschäftigten hat sich zu Jahresbeginn bestenfalls nicht wesentlich verändert: Während rund elf Prozent der Befragten im ersten Quartal zusätzliches Personal eingestellt haben, vermelden 15 Prozent – und damit mehr – einen personellen Rückgang. Der Ausblick für das zweite Quartal 2025 ist im Vergleich zum Vorjahr etwas optimistischer: Rund 38 Prozent der Betriebe gehen von einer Verbesserung der Lage aus – insbesondere im Kfz- und Nahrungsmittelhandwerk geht man von einem deutlich Schub aus. Knapp jeder zweite Befragte erwartet eine gleichbleibende Entwicklung. 13 Prozent rechnen hingegen damit, dass sich die Geschäftslage weiter verschlechtert. In den Monaten April, Mai und Juni rechnen zudem 33 Prozent der Betriebe mit einem Auftragsplus, während jeder Zehnte von einem Auftragsrückgang ausgeht. Rund 41 Prozent erwarten auch beim Umsatz ein Plus, 15 Prozent gehen von einer negativen Umsatzentwicklung aus. Die Beschäftigtenzahl im Handwerk dürfte zur Jahresmitte in weiten Teilen weiter unverändert bleiben und nicht zulegen: Rund 84 Prozent der Betriebe wollen ihr Personal halten. Neun Prozent wollen die Zahl der Mitarbeitenden im zweiten Quartal erhöhen, während sieben Prozent davon ausgehen, Personal abbauen zu müssen. „Die Energiekosten sind zu hoch und die Einkaufspreise gehen gewerkeübergreifend durch die Decke. Unsere Wettbewerbsfähigkeit nimmt angesichts immer weiter wachsender Sozialabgaben ab. Wir hoffen hier auf bessere politische Rahmenbedingungen und spürbare Impulse“, so Mehlich.



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