Immer mehr Frauen beginnen Lehre auch in männerdominierten Berufen – Über 20 Prozent der Betriebe von Inhaberinnen geführt

Rund 20 Prozent der Azubis, die in den vergangenen Jahren eine handwerkliche Ausbildung im Ulmer Kammergebiet begonnen haben, sind weiblich. Allein im Jahr 2024 haben 586 junge Frauen eine Lehre im Handwerk begonnen. Dabei setzen sie sich auch immer stärker in Gewerken durch, die bisher als männerdominiert angesehen wurden: Aktuell sind über alle Lehrjahre 68 Schreinerinnen, 45 Zimmerinnen, 62 Kfz-Mechatronikerinnen und 60 Malerinnen in den Betrieben zwischen Ostalb und Bodensee beschäftigt. In einigen Ausbildungsberufen sind junge Frauen sogar führend. So sind beispielsweise rund 80 Prozent der Azubis im Konditorhandwerk weiblich. Bei den Augenoptikerinnen sind es 77 Prozent, gefolgt von den Kauffrauen im Büromanagement mit 73 Prozent. Katja Maier, Präsidentin der Handwerkskammer Ulm, sagt: „Ob als Schreinerin, Zimmerin oder Konditorin – für junge Frauen gibt es in allen Gewerken spannende Karrieremöglichkeiten. Meine Empfehlung: Verschiedene Berufe durch Praktika kennenlernen und das passende Handwerk für sich entdecken.“
Förderprogramme zur gezielten Stärkung von Frauen im Handwerk
Um junge Frauen in der Ausbildung noch gezielter zu unterstützen, bietet die Handwerkskammer Ulm mit dem Mentorinnen-Netzwerk eine weitere Möglichkeit. Berufserfahrene Handwerkerinnen begleiten dabei eine meist jüngere und weniger erfahrene Auszubildende über einen festgelegten Zeitraum und beraten zu Fragen rund um Berufseinstieg, Karriere und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das Projekt wird vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg gefördert.
Mit der Praktikumsoffensive #empowergirl können Handwerksbetriebe darüber hinaus über die Plattform empowergirl.de gezielt Praktikumsangebote für junge Frauen und Mädchen einstellen. Weitere Informationen dazu gibt es unter www.hwk-ulm.de/praktikumsoffensive-empowergirl-gestartet/.
Mehr als ein Fünftel der Handwerksbetriebe weiblich geführt
Rund 4.400 der insgesamt gut 20.000 Handwerksbetriebe zwischen Ostalb und Bodensee sind weiblich geführt. Allein im vergangenen Jahr wurde fast ein Drittel der neuen Betriebe von Frauen gegründet (553 von 1755). Besonders häufig haben sie sich im Kosmetiker- (225) und Friseurhandwerk (71) selbstständig gemacht. Auch im Gebäudereiniger- (75) und Fotografen-Handwerk (88) haben viele Frauen den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Ein Blick auf die Gesamtzahl der weiblich geführten Betriebe zeigt: Im Bereich Gesundheit- und Körperpflege sind es rund 3.000 Betriebe. Im Nahrungsmittelgewerbe rund 100, im Bau- und Ausbaugewerbe rund 110 sowie im Elektro- und Metallgewerbe rund 150. Maier weiter: „Das Handwerk mit seinen Chancen steht Menschen jeden Geschlechts offen. Frauen haben dabei in allen Gewerken die Möglichkeit das Handwerk als Meisterinnen, Betriebsinhaberinnen oder Auszubildende mitzugestalten und zu repräsentieren.“
Weiblich geführte Handwerksbetriebe nach Landkreisen:
Ulm: 383 Betriebe
Alb-Donau-Kreis: 557 Betriebe
Heidenheim: 355 Betriebe
Ostalbkreis: 978 Betriebe
Biberach: 586 Betriebe
Ravensburg: 917 Betriebe
Bodenseekreis: 624 Betriebe
Ausbildungsberufe mit dem höchsten Frauenanteil in 2024:
Friseurin (65 Prozent)
Konditorin (80 Prozent)
Augenoptikerin (77 Prozent)
Kauffrau für Büromanagement (73 Prozent)
Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk (69 Prozent)
Zahntechnikerin (69 Prozent)