Rund 2,9 Millionen Euro für Meisterabsolventen im regionalen Handwerk

Handwerkskammer Ulm fordert Erhöhung der Meisterprämie für mehr Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung – Schritt in die Selbstständigkeit attraktiver machen

Jährlich legen rund 500 Handwerkerinnen und Handwerker im Gebiet der Handwerkskammer Ulm erfolgreich ihre Meisterprüfung ab. Je nach Gewerk investieren sie durchschnittlich bis zu 10.000 Euro in ihr Meisterstudium. Um ihre Kosten zumindest teilweise zu decken, wurde vor fünf Jahren die Meisterprämie in Baden-Württemberg eingeführt. Insgesamt konnten seither 2.920.500 Euro an die frisch gebackenen Handwerksmeisterinnen und -meister zwischen Ostalb und Bodensee ausbezahlt werden. Im vergangenen Jahr profitierten von der finanziellen Förderung in Höhe von 1.500 Euro rund acht von zehn der Absolventen. Antragsberechtigt sind alle Jungmeisterinnen und -meister, die ihren Wohnsitz oder Arbeitsplatz in Baden-Württemberg haben. „Es ist nicht gerecht, dass junge Menschen in der beruflichen Bildung für ihre Bildung bezahlen müssen, während andere Bildungsformen vom Staat kostenfrei zur Verfügung gestellt werden“, so Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm.

In den Nachbarbundesländern Bayern und Hessen wurde die Meisterprämie erhöht und liegt aktuell bei 3.000 Euro. Mehlich weiter: „Die Erhöhung der Meisterprämie wäre ein guter nächster Schritt in Richtung echter Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Weiterbildung in Baden-Württemberg. So bekommen wir weiterhin die Besten und Begabtesten in das regionale Handwerk und beseitigen die bestehende Ungerechtigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung“

Selbstständigkeit attraktiver machen
Zusätzlich zur Meisterprämie können Jungmeisterinnen und -meister bei Gründung oder Übernahme eines Betriebes auf die 2020 eingeführte Meistergründungsprämie zurückgreifen. Wer sich innerhalb von 24 Monaten selbstständig macht, profitiert von der Startfinanzierung des Landes in Höhe von bis zu 10.000 Euro. Im Ulmer Kammergebiet konnten im vergangenen Jahr 24 Anträge bewilligt werden (2023: 19). Der finanzielle Anreiz soll den Weg in die Selbstständigkeit wieder beliebter machen: Denn immer weniger Meister wagen diesen Schritt laut einer Studie der Uni Köln. Nur knapp ein Drittel der neuen Meisterinnen und Meister gründen oder übernehmen einen Handwerksbetrieb. Dabei stehen allein im Ulmer Kammergebiet in den nächsten Jahren altersbedingt rund 3.400 der insgesamt gut 20.000 Handwerksbetriebe zur Übergabe an. Die Handwerkskammer Ulm macht sich für eine verlängerte Bewilligung dieser Meistergründungsprämie stark. „Um jungen Meisterinnen und Meistern den Weg in die Selbstständigkeit schmackhaft zu machen, sollte der Gründungsbonus bis zu fünf Jahre nach Erlangung des Meistertitels gewährt werden. Denn diese Gründungen sichern die regionale Versorgung mit Handwerksleistungen“, so Mehlich.



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