Geschäftsentwicklung im vierten Quartal 2024 im Stillstand – Verhaltene Erwartungen im Ulmer Kammergebiet – Handwerksbetriebe brauchen politische Impulse und verbesserte Rahmenbedingungen

Die durchwachsene Geschäftslage in den Handwerksbetrieben zwischen Ostalb und Bodensee hat sich in den Wintermonaten verfestigt – das zeigen die aktuellen Daten der regelmäßigen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Ulm. Dennoch beschreiben sechs von zehn Betrieben die Lage im vierten Quartal 2024 als gut. Positive Signale kamen zum Jahresausklang insbesondere aus den Ausbauhandwerken, aber auch aus dem Lebensmittel- und Gesundheitshandwerk. Von einem schlechten Geschäftsverlauf berichten hingegen rund zehn Prozent der befragten Betriebe im Kammergebiet. Im entsprechenden Vorjahresquartal wurde die Geschäftslage ähnlich eingestuft. Dazu sagt Katja Maier, Präsidentin der Handwerkskammer Ulm: „Auch wenn unser Handwerk in weiten Teilen noch solide dasteht – der Druck auf die Betriebe in unserer Region nimmt weiter zu. Die Belastungen durch Bürokratie, Steuern und Abgaben gepaart mit der anhaltend schwierigen konjunkturellen Lage drücken auch zunehmend auf das Handwerk. Wir brauchen jetzt eine mittelstandsfreundliche Politik gepaart mit Stabilität und Verlässlichkeit, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Ohne politische Impulse, Entlastungen und Perspektiven werden unsere Betriebe nicht erfolgreich sein können.“

Volatile Auftragslage, steigende Umsätze und sinkende Kapazitätsauslastung
Im regionalen Handwerk vermelden 23 Prozent der Betriebe einen gestiegenen Auftragseingang im vierten Quartal 2024. Rund 27 Prozent der Befragten berichten hingegen von Auftragsrückgängen gegenüber dem Vorquartal. Die Umsätze der Handwerksbetriebe im Gebiet der Handwerkskammer Ulm haben sich Ende vergangenen Jahres verglichen mit dem Vorjahresquartal positiv entwickelt: rund 33 Prozent der Befragten haben Umsatzsteigerungen gemeldet, während 18 Prozent Rückgänge angegeben haben. Die Auslastung in den Handwerksbetrieben der Region ist im vierten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahr gesunken: Rund zehn Prozent der Betriebe sind über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus ausgelastet, 34 Prozent berichten von einer nahezu vollen Auslastung. Rund 20 Prozent der Befragten haben hingegen noch ausreichend Kapazitätsfreiräume. Die Zahl der Beschäftigten ist zum Jahresende weitgehend unverändert geblieben. So haben rund elf Prozent der Befragten im Schlussquartal zusätzliches Personal eingestellt, während zwölf Prozent von einem Personalrückgang berichten.

Jeder dritte Betrieb rechnet mit Verschlechterung im ersten Quartal
Der Ausblick für die ersten Monate des Jahres 2025 hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich verändert: Rund 18 Prozent der Betriebe gehen von einer Verbesserung der Lage aus. 29 Prozent rechnen damit, dass sich die Geschäftslage weiter verschlechtert. Bei der Auftragserwartung sind die Betriebe verhalten. In den kommenden Monaten rechnen lediglich 24 Prozent mit mehr Aufträgen, während 20 Prozent der Betriebe von einem Auftragsrückgang ausgehen. Entgegen der positiven Umsatzentwicklung im vierten Quartal 2024 ist die Aussicht pessimistischer: So rechnet fast jeder dritte Betrieb mit rückläufigen Umsätzen, nur bei jedem Fünften sei ein Umsatzplus denkbar. Die Beschäftigtenzahl dürfte im ersten Quartal 2025 stabil bleiben: Rund 82 Prozent der Betriebe rechnen mit einer gleichbleibenden Anzahl an Mitarbeitenden, zehn Prozent wollen die Zahl der Mitarbeitenden erhöhen. Rund acht Prozent gehen von einem kommenden Personalabbau aus.
