Handwerk im Auftrag Ihrer Majestät

Ein spannender Blick hinter die Kulissen der Bootshalle Hagner

Immer wieder, wenn sich James Bond zu Wasser auf die Jagd nach den Bösewichtern dieser Welt macht, steigt er in ein Ergebnis herausragender Handwerkskunst – ein Motorboot der italienischen Marke „Riva“. Jede Menge dieser Klassiker aus Holz, von denen Mitte des 20. Jahrhunderts nur ca. 4.000 Stück gebaut wurden, stehen in der Bootshalle von Andreas Hagner in Uhldingen am Bodensee.

Im Zuge eines Betriebsbesuches durch die Handwerkskammer Ulm zeigte sich auch Kammerpräsident Joachim Krimmer fasziniert von den mythenumrankten Booten. Bei einem Rundgang über das in zweiter Generation geführte Betriebsgelände erläuterte Inhaber Andreas Hagner sein Arbeitsumfeld. Zusammen mit seinen sieben Mitarbeitern kümmert er sich als einer von insgesamt 18 Bootsbauern im Gebiet der Handwerkskammer Ulm nicht nur um die Instandsetzung und Restaurierung von Booten, sondern bietet auch Serviceleistungen wie die Vorbereitung der Boote für eine Ausfahrt sowie die anschließende Einlagerung an. Während des Austausches interessierte Krimmer auch, wie es um den Nachwuchs im Bootsbau bestellt ist. „Nachwuchsfachkräfte sind natürlich auch bei uns ein Thema“, weiß Andreas Hagner zu berichten. „Eine Ausbildung im Bootsbau bringt gleich mehrere Herausforderungen mit sich“, so Hagner weiter. Schließlich muss nicht nur das Boot an sich gebaut und restauriert werden. Auch die Arbeit an den Motoren oder der Innenausbau sind wichtige Arbeitsfelder. „Wir vereinen also verschiedene Gewerke in einem Job. Da muss der Azubi schon ein breitgefächertes Interesse mitbringen“, betont der Betriebsinhaber. Bei der Auswahl setzt er vor allem auf Praktika. Dabei zeigt sich nicht nur ob die Chemie passt, sondern auch, ob der Bewerber das nötige Interesse für diesen abwechslungsreichen Beruf mitbringt. Eine besondere Herausforderung für junge Leute ist auch die Berufsschule in Travemünde. „Es ist nicht jedermanns Sache, in so jungem Alter immer wieder längere Zeit von zu Hause weg zu sein“, berichtet Andreas Hagner aus eigener Erfahrung.

Ein weiteres Thema, welches ihm als Betriebsinhaber am Herzen liegt, ist der Wunsch nach Bürokratieabbau. So stellt z.B. auch die neue Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union eine Hürde dar, die es als Betrieb zu überwinden gilt. „Als Handwerker haben wir ein tolles Berufsfeld gewählt. Wenn wir aber zu viel Zeit damit verbringen müssen, bürokratischen Aufwand abzuarbeiten, sind wir nicht mehr für das da, was wir wirklich gut können – unser Handwerk“, so Hagner.

„Ein Betriebsbesuch ist für uns als Handwerkskammer eine tolle Möglichkeit, mit den Betriebsinhabern direkt vor Ort ins Gespräch zu kommen und sich über aktuelle Problemstellungen und Herausforderungen auszutauschen. Diese Termine schätze ich sehr, denn dabei wird mir jedes Mal wieder von neuem bewusst, wie vielfältig und spannend unser Handwerk ist“, äußert sich Handwerkskammer-Präsident Joachim Krimmer nach seinem Besuch bei der Bootshalle Hagner.

Nutzten die Gelegenheit zum Austausch. V.li. Handwerkskammerpräsident Joachim Krimmer und Betriebsinhaber Andreas Hagner. (Bild: Handwerkskammer Ulm).