Verlässlich, schnell, unbürokratisch

Die Mühlen der Justiz mahlen bekanntlich langsam. Die Politik ist manchmal schnell und manchmal bürokratisch, langsamer, ja nahezu schleppend. Der Duden definiert „schleppend“ in diesem Zusammenhang als „sich über eine [unangemessen] lange Zeit hinziehend, nicht recht vorankommend, [zu] langsam vor sich gehend.“ Ich finde, das trifft es gut – zumindest was das jüngste Beispiel betrifft: Seit Mitte Juli dieses Jahres können Handwerksbetriebe, die in der Coronakrise massiv gelitten haben, Überbrückungshilfen des Bundes in Anspruch nehmen. Das ist das Folgeprogramm der Soforthilfen. Rund 25 Milliarden Euro stehen hier zur Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen zur Verfügung. Bis Ende August 2020 ist aber gerade mal ein Prozent (!) der Gesamtsumme an Hilfsgeldern an die bedürftigen Betriebe tatsächlich auch geflossen. So kann das nicht weiter gehen. Betriebe mit finanziellen Engpässen brauchen diese Unterstützung dringend. Die Unterstützungsleistung bleibt momentan aber irgendwo im Rohr stecken. Dabei könnten wir als Kammern dem Bund hier gut unter die Arme greifen. Wie bei der Auszahlung der Soforthilfe. Das würden wir gerne tun und die Politik unterstützen. Gerade in Zeiten wie diesen kommt es auf das Miteinander, auf verlässliche Partner an. Auf ihre Handwerkskammer können sich die Betriebe verlassen. Unsere Kammer hat die Bearbeitung der Soforthilfe-Anträge im Frühjahr organisiert. Sie hat die Handwerksbetriebe beraten und die korrekt eingegangenen Soforthilfe-Anträge innerhalb von fünf Tagen bearbeitet und zur Auszahlung an die L-Bank geleitet. Insgesamt sind so im Gebiet der Handwerkskammer Ulm in kürzester Zeit über 55 Millionen Euro in die Handwerksbetriebe zwischen Ostalb und Bodensee geflossen: verlässlich, schnell, unbürokratisch. Die Handwerkskammern können das also. Ich weiß, was ich tue und das macht mich glücklich, erfolgreich, stolz. So lautet der Spruch unserer Imagekampagne im Deutschen Handwerk. Auch unsere Kammer kann das. Man muss es sie nur tun lassen.



Dieser Kommentar ist erschienen in der DHZ-Ausgabe 17.