
Die Wahrheit tut manchmal weh: Viele unserer Mitgliedsbetriebe haben ein akutes Personalproblem. Hunderte offene Lehrstellen zwischen Ostalb und Bodensee sprechen eine klare Sprache. Die Aussicht? Nicht gerade rosig. Es fehlt an jungen motivierten Leuten und qualifiziertem Nachwuchs, der Wettbewerb um unsere wenigen Talente wird immer umkämpfter. Es ist Zeit, andere Potenziale zu nutzen. Potenziale, die im Handwerk seit Ewigkeiten genutzt werden: engagierte und gut ausgebildete Fachkräfte aus dem Ausland zu rekrutieren. Ja, wir jammern viel und gerne. Doch das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Denn Deutschland ist nach wie vor eines der reichsten Länder Europas. Menschen von weit her kommen zu uns, um hier ihre berufliche Karriere zu starten. Und ich sage: Ihr seid herzlich willkommen. Ob über unsere Beschäftigungsbrücke nach Indien, die Anpassungsqualifizierung oder durch Kooperationen zur Eingliederung Geflüchteter. Deutschland ist Einwanderungsland. Und Handwerk ist Einwanderungsbranche. Das müssen wir wieder mehr nutzen und den Zugewanderten eine Perspektive bieten. Wir können junge Menschen ausbilden, wir können gelernte Handwerker aus dem Ausland noch spezifischer weiterbilden und wir können diese Menschen integrieren. Das Handwerk kann das alles. Nutzen wir es.
Michael Bucher, Schreinermeister aus Bad Waldsee im Kreis Ravensburg und Vizepräsident der Handwerkskammer Ulm.