Toleranz statt Abschottung

Kürzlich hat eine Stellenanzeige eines Dachdeckerbetriebes für überregionale Schlagzeilen gesorgt. Mit rassistischen Begrifflichkeiten wurden in dieser An nonce ganze Personengruppen ausgegrenzt und beleidigt. Eines will ich klar sagen: Dieser Hass hat in unserem Handwerk keinen Platz. Das Handwerk ist seit Urzeiten bunt und vielfältig. Wir integrieren Menschen in unseren Beruf und in unser Land. Das brauchen wir auch. Allein in unserem Kammergebiet zwischen Ostalb und Bodensee gibt es über 400 freie Lehrstellen. Die füllt man nicht mit Abschottung und Ausländerfeindlichkeit. Diese füllt man mit Offenheit und Toleranz – egal für wen: Frauen, Geflüchtete, Schulabbrecher, Quereinsteiger mit Mitte 40, mir ist das egal. Ich möchte Menschen im Handwerk sehen, die etwas bewegen und mit anpacken wollen. Da spielt die Herkunft keine Rolle, das Geschlecht keine Rolle und der Schulabschluss
keine Rolle. Was zählt, ist das Machen. Das An packen. Die Leidenschaft und das Engagement für den Beruf und die Tätigkeit. Dann ist alles andere Nebensache.

Es liegt an jedem einzelnen Betrieb, diese Botschaft nach außen zu tragen. Mit negativen Schlagzeilen verfestigen sich Vorurteile gegenüber unserem Handwerk. Wir müssen zeigen: In der breiten Masse treffen diese nicht zu. Wir sind progressiv, wir sind offen und wir haben viele Erfolgsgeschichten aus unserer Region vorzuweisen: Junge Gründerinnen, ausländische Fachkräfte, moderne Arbeitsbedingungen. All das brauchen wir beim vorherrschenden Fachkräftebedarf. Wir rekrutieren aus Indien mit unserer Beschäftigungsbrücke, wir helfen bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und arbeiten daran, mehr Frauen ins Handwerk zu bekommen. Nur so kriegen wir in Zukunft noch mehr Menschen in eine handwerkliche Lehre. Und nur so sichern wir weiterhin die regionale Versorgung der Bevölkerung mit wichtigen Handwerksleistungen und Produkten. Nur so. Und nicht mit Polemik und Abschottung.

Markus Behrendt, kaufmännischer Angestellter aus Dietenheim im Alb-Donau-Kreis und Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Ulm.

Dieser Kommentar ist erschienen in der DHZ-Ausgabe 9-2025.



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