Wir steuern nicht nur im Handwerk auf einen großen Fach- und Arbeitskräftebedarf zu. Einen Bedarf, den wir nur mit Hilfe von qualifiziertem Personal aus dem Ausland bewerkstelligen können. Denn: Auch wenn unsere regionalen Handwerksbetriebe in diesem Jahr wieder mehr Azubis gewinnen konnten, wird das allein nicht reichen. Gleichzeitig leben wir in einem Land, in dem eine rechte Partei immer deutlichere Erfolge erzielt. Eine Entwicklung, die mir Angst macht.
Denn im Handwerk arbeiten seit jeher Menschen verschiedenster Herkunft, Hautfarben, Sprachen und Kulturen miteinander. Das ist eine Bereicherung für unser Handwerk in der Region. Das ist eine Bereicherung für unsere Gesellschaft als Ganzes. Handwerk steht für Vielfalt. Erst, wenn wir uns auf andere Menschen einlassen, können wir Gemeinsamkeiten feststellen. Und die gibt es genügend. Wir brauchen also eine neue Offenheit beim Thema Zuwanderung. Nicht nur im Kopf, sondern auch auf dem Papier. Kooperationen, wie zwischen der Ausländerbehörde der Stadt Ulm und unserer Kammer können den Zuzug ausländischer Fachkräfte erleichtern und beschleunigen. Dann beginnt unsere Hausaufgabe: Diese engagierten und motivierten Menschen, wenn sie dann tatsächlich da sind, hier zu integrieren und sie willkommen zu heißen. Wir brauchen eine neue Willkommenskultur. Denn dann werden sie bleiben und uns helfen, unsere Brötchen zu backen, unsere Autos zu reparieren und unsere Häuser zu bauen. Und wir können die Bürgerinnen und Bürger zwischen Ostalb und Bodensee weiterhin wie gewohnt mit unseren wichtigen Handwerkerleistungen versorgen.
Alexander Petrick, Vize-Präsident der Arbeitnehmer und Installateur- und Heizungsbauermeister aus Bad Waldsee.
Dieser Kommentar ist erschienen in der DHZ-Ausgabe 19-2024.