Handwerk bleibt optimistisch

Fachkräftebedarf trotz guter Auftrags- und Geschäftslage weiterhin große Herausforderung.

Die über 19.000 Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer Ulm zwischen Jagst und Bodensee hatten ein gutes Jahr 2018. Die Auslastung der Handwerksbetriebe hat sich in 2018 noch einmal gesteigert, denn mehr als 70 Prozent sprechen von einer guten oder sehr guten Auslastung. Die Stimmung ist gut, schwächt sich jedoch auf diesem hohen Niveau etwas ab. 77,5 Prozent bewerten ihre Geschäftslage als gut – dies ist ein neuer Höchststand. Nur vier Prozent bewerten ihre Geschäftslage als schlecht. Fast 85 Prozent der Betriebe erwarten eine weiterhin gute oder verbesserte Geschäftslage auf ohnehin hohem Niveau. „Die gute Konjunktur, die sich  durch das ganze Jahr gezogen hat, liegt vor allem an der kontinuierlich guten Arbeit unserer Handwerksbetriebe. Qualität schafft Vertrauen – und diese setzen die Kunden in die Betriebe in unserem Kammergebiet. Die Handwerksbetriebe erwarten, dass das so bleibt“, sagt Joachim Krimmer, Präsident der Handwerkskammer Ulm.

Kapazitätsgrenze Fachkräfte

Der Anteil der Betriebe mit guter und sehr guter Auslastung steigt auf mehr als 70 Prozent. Schwach ausgelastete Betriebe nehmen weiterhin ab. Eine hohe Auslastung bedeutet eine hohe Nachfrage. Das wiederum bedeutet längere Wartezeiten und/oder höhere Preise. Auftragslage und Nachfrage werden auf einem hohem Niveau bleiben, so die Erwartung. Immer noch mehr als ¾ der Betriebe rechnen mit guter bzw. gleichbleibender Auftragslage. Der Erwartungssaldo, berechnet ohne Berücksichtigung der Angabe „gleichbleibend“,  im Kammergebiet liegt über dem Land: in Baden-Württemberg bei 2,5 und im Kammergebiet Ulm 4,4. In 2019 soll das Niveau gesund stabilisiert werden, wünscht sich der Kammerpräsident. Der Beschäftigungsaufbau ist zwischen Jagst und Bodensee dagegen schwächer als im Land. Darin zeigt sich auch die gefühlte Aussichtslosigkeit vieler Betriebe, geeignete Fachkräfte zu finden. Der Fachkräftebedarf ist in 2019 die größte Herausforderung für die Betriebe, denn die Fachkräfte sind die Kapazitätsgrenze. 40 Prozent der Betriebe gaben an, erfolglos nach Mitarbeitern gesucht zu haben. Nur jeder fünfte Handwerksbetrieb hat im vergangenen Jahr unproblematisch neue Mitarbeiter gefunden. In 2019 wollen 8,7 Prozent mehr Beschäftigte aufbauen, mehr als 85 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Beschäftigung aus. Nur sechs Prozent der Betriebe wollen ihren Personalstamm verkleinern. „Die Auftragsbücher sind voll und die Kundenanfragen steigen. Dem Handwerk winkt also eine goldene Zukunft. Das sollte vor allem auch Jugendlichen einen Anreiz geben, sich eine Zukunft im Handwerk aufzubauen, die in Sachen Verdienst einer akademischen Ausbildung in nichts nachstehen muss“, sagt Joachim Krimmer.

Je nach Gewerk unterschiedlich

Beste Laune herrschte im Ausbauhandwerk. Hier verbesserte sich der Geschäftsindex (Berechnung wie Saldo aus Überhang der positiven und negativen Äußerungen bei Nicht-Berücksichtigung der Einschätzung „gleich“) um +5,9 Zähler. Im Bauhauptgewerbe waren dies +4,9 Zähler, in der Nahrungsmittelbranche +17,2. Auch die Dienstleistungsbranche legte stark zu, um +18,8 Zähler. Sorgenfalten über die Geschäftslage gab es zum Ende des Jahres 2018 hingegen in der Gesundheitsbranche mit -21,4 Zählern. Einen deutlichen Stimmungsabfall verzeichnete auch das KFZ-Gewerbe mit -10 Zählern und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf mit -10 Zählern.

Der Geschäftslageindex im Gebiet der Handwerkskammer Ulm liegt insgesamt betrachtet um +3,9 Zähler besser. Im Land Baden-Württemberg beträgt der Wert +5,6.

 

Auftragslage und Nachfrage bleiben bei den Betrieben im Gebiet der Handwerkskammer Ulm auf hohem Niveau. (Grafik: Handwerkskammer Ulm)