Interview mit Hörakustiker-Azubine Ellena Gut Programmieren für die Ohren

In wenigen Wochen beendet Ellena Gut ihre Ausbildung zur Hörakustikerin. Warum ihr Beruf eine bunte und abwechslungsreiche Wundertüte für sie ist, verrät sie im Interview.

Foto: Handwerkskammer Ulm

Wie hast du den Beruf Hörakustikerin für dich entdeckt?

Ich habe den Ausbildungsberuf auf einer Ausbildungsmesse entdeckt. Dort bin ich auf den Stand der Hörmanufaktur in Bad Wurzach aufmerksam geworden und habe mich mit Betriebsinhaberin Simone Lorenz-Halder unterhalten. Ich habe schnell gemerkt, dass die Ausbildung mich interessiert und habe mich dazu entschieden, ein Praktikum im Betrieb zu absolvieren.

Wolltest Du schon immer genau dieses Handwerk erlernen?

Nein. Ich habe den Beruf gar nicht auf dem Schirm gehabt. Die Gesundheitshandwerke haben mich aber schon immer interessiert. Ich habe allerdings erstmal mit dem Gedanken gespielt eine Ausbildung zur Optikerin zu machen und dort einen Praktikumsplatz gefunden.

Was gefällt dir an deiner Arbeit als Hörakustikerin?

Als Hörakustikerin habe ich viel mit Kundinnen und Kunden zu tun. Es gefällt mir, dass ich einerseits so nah am Menschen arbeite und andererseits auch viel technisches Wissen brauche. So muss ich beispielsweise in der Werkstatt Ohrstücke aus sogenanntem Otoplastik (Acryl) selbst fräsen und Hörgeräte mit unserer Software programmieren.

Als Hörakustikerin brauchst du auch ein Händchen für Menschen, richtig?

Viele Menschen haben Angst oder Hemmungen wenn sie bemerken, dass sie nicht mehr so gut hören können. In meinem Ausbildungsbetrieb geht es sehr familiär zu, das schätze ich sehr. Wir versuchen immer die positiven Aspekte herauszustellen, etwa, dass man den Enkel jetzt wieder hören kann und wieder viel aktiver am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann.

Welchen Tipp hast du für andere junge Menschen, die auf der Suche nach einem passenden Beruf sind?

Damit man wirklich weiß, ob ein Beruf zu einem passt, muss man ihn ausprobieren. Wer sich unsicher ist, sollte einfach auf seinen Wunschbetrieb zugehen und fragen, ob ein Praktikum möglich ist. Man kann erste Erfahrungen sammeln und merkt schnell, ob die Arbeitsabläufe zu einem passen.

Wie geht es für dich nach der Ausbildung weiter?

Ich möchte auf jeden Fall erst einmal weiterhin als Gesellin in der Hörmanufaktur arbeiten und Erfahrungen sammeln. Vielleicht möchte ich irgendwann einmal meinen Meister machen. Das kann ich mir gut vorstellen.