Judith Lein ist Sattler- und Feintäschnermeisterin Traditionsberuf Feintäschnerin

Judith Lein hat eine Ausbildung zur Sattlerin absolviert, mit der Fachrichtung Feintäschnerei. In ihrer Rolle als Ausbildungsbotschafterin versucht sie junge Leute für ihr Handwerk zu begeistern.

Judith Leins Meisterstücke: ein Gürtel, eine Geldbörse, eine Clutch und ein Shopper.

Judith Lein hat eine Ausbildung zur Sattlerin absolviert, mit der Fachrichtung Feintäschnerei. Zwischen Ostalb und Bodensee haben sich 68 Betriebe auf diese Fachrichtung spezialisiert. Sie fertigen Koffer, Taschen und andere Lederwaren. Auch Polster- und Bezugsarbeiten gehören zu ihrem täglichen Geschäft. Der Beruf ist heute selten geworden. Aber genau das, macht für Judith den Reiz aus.

Nach dem Abitur absolviert die 25-Jährige ein Praktikumsjahr und versucht herauszufinden, in welchem Beruf sie ihre Stärken und Talente einbringen kann. Bei der Feintäschnerei landet sie über Umwege, wie sie erzählt: „Das Besondere an diesem fast ausgestorbenen Beruf ist, dass ich meine Kreativität mit der handwerklichen Arbeit verbinden kann.“

Das ist aber nicht das Einzige, was Judith an ihrem Beruf fasziniert. Auch der Umstand, dass sie sämtliche Produktionsschritte – von der Skizze bis zu den Prototypen – ausführen kann, ist für sie ein Highlight. Sie sagt: „Eigentlich gibt es nichts, das mir an meinem Beruf keinen Spaß macht.“ Arbeiten, die Judith dafür umso lieber macht sind Reparaturen, die Erstellung von Prototypen und Einzelanfertigungen. Das Schöne an so viel Abwechslung: Es wird nie langweilig und kein Auftrag ist wie der andere. „Mit hohen Stückzahlen und monotoner Arbeit kann man mich jagen“, scherzt sie. Wer als Sattlerin arbeiten möchte, muss laut der 25-Jährigen, begeisterungsfähig sein, Spaß am handwerklichen Arbeiten haben und ein gutes räumliches Vorstellungs- und Denkvermögen mitbringen.

Andere junge Menschen versucht Judith in ihrer Rolle als Ausbildungsbotschafterin zu begeistern. Inzwischen gilt sie als Senior-Botschafterin, da sie bereits ihren Meisterbrief in der Tasche hat. Sie sagt: „Ich bin leidenschaftliche und stolze Handwerkerin, deshalb sehe ich mich in einer Vorbildfunktion, jungen Leuten und vor allem jungen Mädels zu zeigen, wie attraktiv das Handwerk eigentlich ist. Wer sagt, dass man im Handwerk keine Karriere machen kann, der hat keine Ahnung.“ 

Ausbildungsbotschafter sind Auszubildende im zweiten und dritten Lehrjahr. Ihre Einsätze werden von der Handwerkskammer Ulm in Abstimmung mit den Schulen und Betrieben geplant und gesteuert. Über die Initiative gewähren auch Senior-Botschafter – also Gesellen, Meister oder Betriebsinhaber – einen Blick hinter die Kulissen in den regionalen Handwerksbetrieben. Sie zeigen beispielsweise auf Elternabenden die Karrieremöglichkeiten einer beruflichen Ausbildung auf, erzählen aus ihrem Berufsalltag und stehen Eltern und Lehrern Rede und Antwort.