Interview mit dem Elektroniker Justus Sinn Elektroniker vertritt Deutschland bei den Europameisterschaften

Elektroniker Justus Sinn aus dem Alb-Donau-Kreis ist mit dem Team der Berufe-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Danzig angetreten. Wie er den Wettbewerb erlebt hat, verrät er im Interview.

Justus Sinn bei der Arbeit
Foto: Martin Klindtworth

Knapp 600 Handwerkerinnen und Handwerker aus insgesamt 32 europäischen Nationen haben sich Anfang September bei den EuroSkills gemessen. Auch 30 Teammitglieder der Deutschen Berufe-Nationalmannschaft haben in Danzig ihr Können unter Beweis gestellt und wurden gleich 23-Mal ausgezeichnet. Eine der Exzellenzmedaillen ging an Elektroniker Justus Sinn aus Machtolsheim im Alb-Donau-Kreis.

Wie laufen die EuroSkills ab?

Sinn: Grundsätzlich dürfen beim Wettbewerb nur Kandidaten unter 25 Jahren antreten. Dieses Jahr waren das über 600 junge Menschen in 42 Berufen aus 32 verschiedenen Ländern. Insgesamt dauert der Wettbewerb für die Teilnehmer eine Woche. Ich als Elektroniker bin bei den „Elektrical Installations“ gegen 15 weitere Kandidaten angetreten.

Wie gut sind die Teilnehmer, die sich beim Wettbewerb messen?

Sinn: Die Konkurrenz beim Wettbewerb ist groß. Immerhin sind auf europäischer Ebene nur die Besten der einzelnen Länder dabei. Man sieht aber natürlich trotzdem Unterschiede: Wer gut vorbereitet ist, hat das Material im Vorfeld schon mal in der Hand gehabt, es gesehen und damit gearbeitet.

Wie hast du dich auf die EuroSkills vorbereitet?

Sinn: Zuerst habe ich einen KNX-Grundkurs besucht. KNX ist die Programmierung, mit der wir beim Wettbewerb gearbeitet haben. Im Anschluss daran gab es auch noch einen Aufbaukurs zusammen mit den Teilnehmern aus Liechtenstein und der Schweiz. Der Wettbewerbs-Aufbau ist teilweise im Voraus bekannt. Die Programmierungsaufgabe ist im Vorfeld nicht bekannt.

Frank Erpinar
Frank Erpinar

Musstest du für den Wettbewerb trainieren??

Sinn: Der Trainingsstartschluss war für mich mein erstes praktisches Training beim Ländertraining in der Schweiz im Juni. Da habe ich das erste Mal den Aufbau geübt. Danach habe ich mir auch zuhause eine Übungswand eingerichtet. Gemeinsam mit meinem Vater beziehungsweise meinem Betrieb habe ich das Übungsmaterial eingekauft. Der ZVDH hat mir die KNX- und Logo-Komponenten gesponsert. Mit meinem Experten, Ralph Saßmannshausen, habe ich online das Programmieren geübt. Ungefähr zwei Monate vor dem Wettbewerb in Danzig wurde ich vom Betrieb jeweils freitags und samstags zum Üben freigestellt.

Was war deine größte Herausforderung?

Sinn: Die Zeit. Ich habe schon bei mehreren Wettbewerben mitgemacht. Die Zeit war immer ein Faktor, den man nicht unterschätzen darf. Aber bisher hatte ich nie Probleme, mit der gestellten Aufgabe fertig zu werden. Bei den EuroSkills war es anders. In nur dreieinhalb Stunden die Programmieraufgabe zu lösen, war besonders knapp. In so einer kurzen Zeitspanne alles zu schaffen, ist extrem schwer.

Was hast du aus dem Wettbewerb mitgenommen?

Sinn: Sehr viele Kontakte. Dazu gehören zum Beispiel die Teammitglieder der Deutschen Nationalmannschaft. Ich habe aber auch immer noch Kontakt zu den Teilnehmern meiner Berufsgruppe aus der Schweiz und aus Liechtenstein, mit denen ich trainiert habe.

Wie geht es jetzt für dich weiter?

Sinn: Dieses Jahr fange ich mit meinem Meister an und mache ihn voraussichtlich Mitte nächsten Jahres fertig. Und geplant ist, dass ich in dann irgendwann, mit etwas mehr Berufserfahrung, in die Geschäftsführung im Betrieb meines Vaters einsteige.