Handwerkskammer Ulm wählt neuen Präsidenten des Deutschen Handwerks

Fachkräfte- und Nachwuchssicherung sowie Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung sind Thema bei der Wahl – starke Interessenvertretung für das Handwerk auf Bundesebene

Foto: Handwerkskammer Ulm

Die Handwerkskammer Ulm mit ihrem Präsidium hat auf dem Deutschen Handwerkstag in Augsburg Jörg Dittrich, Dachdeckermeister aus Dresden und dortiger Präsident der Handwerkskammer, zum neuen Präsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) gewählt. Für die bevorstehende Amtszeit des 53-Jährigen stehen große Themen an: Hierzu zählen insbesondere die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung und die Fachkräftesicherung. Dazu sagt Joachim Krimmer, Präsident der Handwerkskammer Ulm: „Die Sicherung von qualifizierten Nachwuchs- und Fachkräften für unser regionales Handwerk ist elementar wichtig. Das ist angesichts des enormen Fachkräftebedarfs, den es aktuell zu bewältigen gilt, das Zukunftsthema schlechthin. Wir müssen alles daran setzen, die Attraktivität der Handwerksberufe zu steigern.“ Aktuell sind im Ulmer Kammergebiet noch rund 530 Ausbildungsplätze frei: 96 davon befinden sich im Ostalbkreis, 22 im Kreis Heidenheim, 69 im Alb-Donau-Kreis, 34 im Stadtgebiet Ulm, 89 im Kreis Biberach, 180 im Landkreis Ravensburg und 39 im Bodenseekreis.

Ein wichtiger Baustein ist dabei die von der Bundesregierung angekündigte Exzellenzinitiative für die berufliche Bildung. 750 Millionen Euro nimmt der Bund in den nächsten Jahren in die Hand, um die berufliche Bildung gezielt zu fördern. Dazu gehören – wie vom Handwerk gefordert – bessere Berufsorientierung an allen Schularten, neue Aufstiegs- und Weiterbildungsstipendien und innovative Bildungsangebote. Ein Teil dieser Gelder wird auch zwischen Ostalb, Ulm und Bodensee im regionalen Handwerk ankommen, wenn die Handwerkskammer Ulm beispielsweise jetzt ihre Bildungsstätten modernisiert. Zudem entwickelt die Handwerkskammer an ihrem Weiterbildungszentrum für innovative Energietechnologie (WBZU) im Auftrag der Bundesregierung ein Programm für die höhere berufliche Bildung auf Masterniveau.

Die Erwartungen an den neuen Präsidenten sind auch im Ulmer Kammergebiet groß. Er gibt künftig auch den knapp 20.000 Handwerksbetrieben, mehr als 120.000 Beschäftigten und rund 8.000 Azubis zwischen Ostalb und Bodensee seine Stimme. „Das Handwerk muss geschlossen und stark auftreten, um sich als Motor der Wirtschaft auch in der Politik Gehör zu verschaffen und in politischen Prozessen mitwirken zu können. Eine der wichtigsten Aufgaben des neuen Präsidenten wird es sein, das Handwerk bundesweit zusammenzuhalten, die jeweiligen Interessen zu bündeln und den Dialog zu stärken“, so Krimmer. Auch müsse Dittrich die derzeitigen Herausforderungen vieler Handwerksbetriebe im Blick haben. „Verzögerte Lieferzeiten beim Material, hohe Energiepreise und die Kaufzurückhaltung der Kunden machen unseren Betrieben zwischen Ostalb und Bodensee zu schaffen. Dafür braucht es zeitnah weitere Lösungen und Angebote der Politik, um das Handwerk stärker zu entlasten“.

Der ZDH bündelt die Arbeit von 53 Handwerkskammern, rund 40 Fachverbänden des Handwerks auf Bundesebene sowie wirtschaftlichen und sonstigen Einrichtungen des Handwerks in Deutschland.