Verlässliche Rahmenbedingungen für Handwerksbetriebe schaffen

Handwerkskammer Ulm und handwerkspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion zum Austausch bei der Firma Prestle in Biberach

Foto: Handwerkskammer Ulm

Regelmäßig sind der Präsident der Handwerkskammer Ulm, Joachim Krimmer, und Hauptgeschäftsführer Dr. Tobias Mehlich zusammen mit Vertretern der regionalen Politik zu Gast in einem Handwerksbetrieb, um Themen aufzunehmen und zu verdeutlichen. So haben sie kürzlich zusammen mit dem handwerkspolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Thomas Dörflinger aus dem Wahlkreis Biberach die Karl Prestle Sanitär-Heizung-Flaschnerei GmbH & Co. KG besucht. Neben einer Betriebsbesichtigung steht der Austausch zu den Themen, die das Handwerk bewegen, im Mittelpunkt, bei Prestles beispielsweise die aktuelle Wärmepumpen-Offensive und die Photovoltaik-Pflicht für Neugebäude. Dazu Krimmer: „Es sind wir Handwerkerinnen und Handwerker, die das alles letztlich installieren und einbauen. Wir sind die Umsetzer und Macher der Energie- und Klimawende. Da ist es gut, wenn die treibende Politik den Betrieben zuhört, was geht und was eben auch nicht.“ Zentral für die Handwerksbetriebe seien verlässliche Rahmenbedingungen und glaubwürdige und realistische Vorgaben seitens der Politik.

Die derzeit hohe Kundennachfrage im Bereich Erneuerbare Energien fordere viele Handwerksbetriebe heraus. „Die Tendenz geht klar zu Wärmepumpen“, sagt Benjamin Prestle, der zusammen mit seinem Vater Ulrich Prestle das Biberacher Unternehmen in der fünften Generation führt. Und Prestle fügt an: „Bei uns wäre sogar genügend Fachpersonal da, das die Pumpen einbauen könnte – die Lieferschwierigkeiten sind das Hauptproblem. Material kommt oft nur häppchenweise bei uns an.“ Die Lieferzeit betrage je nach Hersteller oft mehr als 30 Wochen, teilweise sogar über 50 Wochen. Oft sei aber auch nicht sinnvoll, Heizungen einfach von heute auf morgen umzurüsten oder auszutauschen. Es brauche vielmehr ein schlüssiges Konzept.

Ihr Fachpersonal bilden Prestle größtenteils selbst aus. Die aktuell mehr als 30 Auszubildenden lernen Anlagenmechaniker, Mechatroniker für Kältetechnik, Flaschner, Kauffrau für Büromanagement und technischer Systemplaner – darunter befinden sich drei Studenten, die das „Biberacher Modell“ mit Schwerpunkt technische Gebäudeausrüstung absolvieren. Das sind komplexe Handwerksberufe, die in ihren Aufgabenbereich und Anforderungen stetig wachsen. „Veraltete Rollenbilder von Handwerkern sind leider nach wie vor noch in vielen Köpfen etabliert. Ein Elektroniker zum Beispiel klopft schon lange nicht mehr nur Schlitze. Das ist in den letzten Jahren ein hochkomplexes und spannendes Feld geworden. Es gehört einiges dazu, die Steuerung eines Smart Home installieren zu können. Das muss in die Köpfe“, sagt Dörflinger. Der 1878 gegründete Familienbetrieb Prestle hat sich in den Anfangsjahren zunächst als Flaschnerei und Sanitärbetrieb in der Region einen Namen gemacht, später dann im Heizungsbereich. Das Unternehmen beschäftigt aktuell mehr als 100 Mitarbeitende. Die Firma Prestle wird geführt von Senior Ulrich Prestle und seinem Sohn Benjamin Prestle. Der Seniorchef übernimmt Aufgaben wie etwa die Energie- und Umweltthemen im Haus. Der Bereich Heizung- und Klimatechnik, in dem das Biberacher Unternehmen viel Expertise vorweisen kann, ist in Zeiten der Energiekrise verstärkt im Fokus.

Aber auch die aktuelle wirtschaftliche Situation wurde bei dem Besuch besprochen, ebenso wie neue Arbeitszeitmodelle oder Cyber-Sicherheit für Handwerksbetriebe. Zum Thema Cyber-Sicherheit für Handwerksbetriebe betreibt die Handwerkskammer Ulm ein landesweites Projekt mit der Polizei Baden-Württemberg. Krimmer dazu: „Leider kann niemand mehr sagen, das Thema betreffe ihn nicht. Auch unsere kleinen und mittleren Handwerksbetriebe funktionieren ohne Internet und Energie nicht mehr. Die Schäden für Handwerksbetriebe können beträchtlich sein. Dagegen können und müssen wir etwas tun.“