„Wir brauchen jetzt einen Pakt für gute berufliche Bildung“

Handwerk sieht in der Bildung von Kompetenzzentren im Landkreis Ravensburg einen Schritt in die richtige Richtung

Der Landkreis Ravensburg hat nun im Dialog der regionalen Schulentwicklung entschieden: Es soll zukünftig sogenannte Kompetenzzentren im Landkreis geben, die Ausbildungsrichtungen bündeln. Für die Ausbildung im Handwerk bedeutet die Entscheidung, dass ab dem Schuljahr 2018/2019, weiterhin alle Berufe der dualen Ausbildung im Landkreis Ravensburg zur Verfügung stehen. Das Handwerk befürwortet die Entscheidung, dass die qualitativ hochwertige berufliche Bildung in der Fläche des Landes gewährleistet wird. Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm, wertet die Entwicklung als ein erstes gutes Zeichen: „Der Landkreis hat entdeckt, dass die Investition in die duale Berufsausbildung die Basis für den Wohlstand in der Region ist. Der Landkreis sichert damit auch die Versorgung der Menschen. Die Kompetenzzentren sind ein erster Schritt, aber wir brauchen noch mehr.

Mehlich: “Ich lade den Landkreis ein, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und auszubauen. Ich lade den Landkreis Ravensburg ein, mit uns einen Pakt für die berufliche Bildung zu schließen, sonst kann es Stückwerk bleiben.“

 

Für den Hauptgeschäftsführer geht die aktuelle Kreistagsentscheidung in die richtige Richtung. Er mahnt, dass die Politik die letzten Jahre viel in die akademische Bildung investiert habe – das brauche man jetzt auch in der dualen Berufsausbildung. “Nach wie vor beginnen mehr Jugendliche eine Ausbildung als ein Studium, nach wie vor seien sie finanziell auf diesem Bildungsweg durch die Bundes- und Landespolitik nicht ausreichend gewichtet. Mehlich: „Wir müssen als Politik und Gesellschaft doch zur Kenntnis nehmen, welcher Bildungsweg heute und in Zukunft eher zum persönlichen und wirtschaftlichen Glück eines Einzelnen führt. Das ist eben nicht das Studium alleine. Und wir müssen deutlich machen, dass der sogenannte Fachkräftebedarf in den Betrieben und Unternehmen vor Ort tendenziell nicht nach akademischen Abschlüssen ruft, sondern nach Fachkräften mit praktischer Berufsausbildung. Wir brauchen in den nächsten zehn Jahren bis zu zehn Mal mehr Fachkräfte mit einer dualen Lehre, als Fachkräfte mit einer akademischen Vorbildung. Wir sind uns sicher: Wer in die duale Berufsausbildung investiert, betreibt eine vorausschauende Wirtschaftspolitik und investiert in eine qualitätsvolle Versorgung der Verbraucher im Landkreis Ravensburg.

Mehlich betonte darüber hinaus, dass sich die Handwerkskammer Ulm für den Erhalt der Maurerausbildung im Landkreis Ravensburg ausspreche. „Wir brauchen wohnort- und betriebsnahe Ausbildungsstätten. Diese unterstützen dabei, dass junge Menschen als Fachkräfte in unserer Region bleiben“, so Mehlich.

Bildunterschrift: Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm, Dr. Tobias Mehlich

Foto: © Armin Buhl