Handwerk bildet 60 Prozent der Auszubildenden mit Fluchthintergrund aus

Elke Büdenbender tauscht sich vor Ort mit engagierten Betrieben aus.

60 Prozent der Auszubildenden mit Fluchthintergrund werden im Handwerk ausgebildet. Davon derzeit 520 Geflüchtete bei den regionalen Betrieben im Gebiet der Handwerkskammer Ulm. Im Jahr 2019 haben bereits 45 Geflüchtete ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Damit liegt die Bestehensquote bei 60 Prozent. „Kein anderer Wirtschaftsbereich integriert so viele Geflüchtete in Qualifizierung und Qualifikation wie das Handwerk. Unsere Betriebe agieren hier mit großem Engagement, sodass die Geflüchteten ihren Platz finden, Zukunft haben und gleichzeitig einen Beitrag zu unseren Betrieben und unserer Gesellschaft leisten.“, sagt Joachim Krimmer, Präsident der Handwerkskammer Ulm. Als ‚Botschafterin der dualen Ausbildung‘ versteht sich Elke Büdenbender, die Gattin des Bundespräsidenten, und betont dabei die besondere Ausbildungsleistung des Handwerks. Sie möchte die Gleichwertigkeit der beruflichen und der akademischen Bildungswege betonen und fördern.

Integration gelingt auch durch die enge Zusammenarbeit der regionalen Partner. Nach dem Besuch einer Schulklasse der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule Ulm ist Büdenbender zu Gast im Autohaus Kreisser in Ulm und mit Dörner Elektrotechnik in Ulm gewesen. Im Handwerksbetrieb hat sie sich ein Bild vom Alltag in der dualen Ausbildung mit geflüchteten Menschen gemacht.  Dazu hat sie sich auch mit den Auszubildenden Ali Azizi, Hamidreza Azizi, beide Kraftfahrzeugmechatroniker-Auszubildende, und Nazer Azizi, Elektroniker-Auszubildender ausgetauscht. Alle wurden über die Projektmitarbeiterin der Handwerkskammer Ulm im vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg geförderten Kümmerer-Programm an ihre Ausbildungsbetriebe vermittelt. „Die Arbeit im Handwerk macht Spaß und durch die Unterstützung unserer Betriebe und die Sprachkurse fühlen wir uns zunehmend wohl. Wir sind dankbar für die Chance, die uns gegeben wird“, sind sich die Brüder einig. Büdenbender sieht in Ausbildung und Arbeit den Schlüssel zur Integration.

Im Austausch ist deutlich geworden, dass die Betriebsinhaber Planungssicherheit brauchen. So können sie den Geflüchteten Menschen sein, die an sie glauben und sie bei ihren Zielen unterstützen. Es ist Aufgabe der Politik, dafür Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu gehört zum Beispiel die konstruktive Anwendung der so genannten 3+2-Regelung. Die Unsicherheit um den Aufenthaltsstatus muss zeitlich so kurz wie möhlich gehalten werden. Das ist auch wichtig für die engagierten Betriebe. Sie erhalten Handlungssicherheit durch das Wissen um die Perspektive ihrer Angestellten und können mit gezielten Förderungen individuell unterstützen. Dazu sind Handwerksbetriebe bereit, denn sie erhalten motivierte und leistungsfähige Fachkräfte, die schließlich Kundenaufträge abarbeiten. „Ein Pfund in Zeiten des Fachkräftebedarfs“, wie die Geschäftsführungen des Autohaus Kreisser und von Dörner Elektrotechnik sich einig sind.