Die Landesregierung macht einen großen Schritt zur Gleichwertigkeit der handwerklichen Bildung

In den meisten Bundesländern gibt es die Meisterprämie schon, jetzt hat sie auch die Landesregierung in Baden-Württemberg beschlossen. Handwerkerinnen und Handwerker erhalten künftig nach erfolgreich abgelegter Meisterprüfung eine Meisterprämie über 1.500 Euro. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm, Dr. Tobias Mehlich, begrüßt die Nachricht: „Die Entscheidung aus Stuttgart ist richtig. Wir müssen die Meisterbildung gleich behandeln wie ein Studium und für junge Menschen anreizen.“ Die durchschnittlichen Kosten einer Meisterausbildung belaufen sich auf rund 10.000 Euro. Der Meisterstudent trägt sie in aller Regel selbst, während ein akademischer Student keine Kosten zu tragen hat. Mit der Einführung einer Meisterprämie erhalten die Absolventen nun ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung für ihre Leistung und ihr Engagement. „Das ist ein wichtiger Schritt der Landesregierung zum Abbau der vielen Diskriminierungen der beruflichen Bildung, die wir in den letzten Jahren errichtet haben“, so Mehlich.

Von dieser Entscheidung für eine Meisterprämie profitieren pro Jahr rund 600 junge Handwerkerinnen und Handwerker im Gebiet der Handwerkskammer Ulm. Diese Meister leisten auch der Bevölkerung als Versorger der Regionen einen Dienst. „Wer heute eine Meisterausbildung im Handwerk macht, bildet morgen junge Menschen aus. Er gründet aber eben auch ein Unternehmen und ist als Arbeitgeber ein wichtiger Steuer- und Sozialversicherungszahler – und vor allem auch ein wichtiger Versorger unserer Bevölkerung. Oder anders gesagt: Die Investition in die Meisterprämie macht Handwerkerleistungen für Verbraucher zeitlich möglich und hält gleichzeitig Handwerkspreise bezahlbar, so ist es letztlich auch Verbraucherschutzpolitik“, so Mehlich.

In den sieben Stadt- und Landkreisen der Handwerkskammer Ulm steht in den kommenden fünf Jahren etwas mehr als jeder achte Handwerksbetrieb zur Übergabe an. Insgesamt sind 2.600 Betriebsinhaber älter als 60 Jahre. Die mit dem Meisterbrief ausgebildete Fachkraft sorgt nicht nur für den künftigen Handwerker-Nachwuchs, sondern kann auch Betriebe führen, übernehmen oder neu gründen. „Die Meisterprämie ist im Handwerk Wirtschaftspolitik und nicht allein Führungskräfteentwicklung. Sie ist der Geburtshelfer für die mittelständischen Handwerksbetriebe, die morgen unsere ländlichen Regionen versorgen“, so Mehlich weiter.

Anzahl der Handwerksbetriebe in den einzelnen Stadt- und Landkreisen im Kammergebiet (Stand Ende 2018).

Ostalbkreis: 4.049
Heidenheim: 1.521
Alb-Donau-Kreis: 2.787
Stadt Ulm: 1.275
Biberach: 2.654
Ravensburg: 4.052
Bodenseekreis: 2.759

Bildquelle: Handwerkskammer Ulm