Impfungen durch Betriebsärzte in Handwerksbetrieben im Gebiet der Handwerkskammer Ulm haben begonnen – Impfstoffmangel und ungeklärte Kostenübernahmen bremsen
Erste Handwerksbetriebe zwischen Ostalb und Bodensee haben ihre Beschäftigten durch ihre Betriebsärzte impfen lassen, nachdem die bundesweite Impfpriorisierung jetzt aufgehoben ist. Damit schaffen die handwerklichen Arbeitgeber für ihre impfwilligen Beschäftigten Impfmöglichkeiten neben den bereits bestehenden. Handwerkerinnen und Handwerker haben während der gesamten Pandemie gearbeitet und mit ihren Leistungen bei den Kunden für die Versorgung der Bevölkerung gesorgt. Die Handwerkskammer Ulm hat vor diesem Hintergrund Betriebsärzte organisiert, die ein Impfangebot an die kleinen und mittleren Handwerksbetriebe im Kammergebiet machen und bei Bedarf auch vor Ort im Betrieb impfen. Von diesem Impfangebot durch Betriebsärzte haben die Handwerksbetriebe in der Region nun gleich am ersten Tag Gebrauch gemacht. „Das Handwerk und seine Beschäftigten in den vielen kleinen weit verbreiteten Betrieben dürfen nicht vergessen werden“, so Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm.
Die Handwerkskammer Ulm setzt sich seit Wochen aktiv dafür ein, dass die Handwerksbetriebe in ihrem Gebiet von der Ostalb bis zum Bodensee beim betriebsärztlichen Impfen mitberücksichtigt und nicht benachteiligt werden. Die Kammer hatte bereits vergangene Woche vorgeschlagen, die Impfzentren morgens beispielsweise zwischen 5 und 7 Uhr ausschließlich für das Handwerk zu öffnen, damit die Belegschaften vor Arbeitsbeginn und gemeinsam geimpft werden können. Bislang stehen beim Thema Impfen fast ausschließlich Betriebsgrößen im Fokus, die über eigene betriebsärztliche Infrastrukturen verfügen, was zu einer Privilegierung größerer Firmen führt. Das regionale Handwerk verfügt wegen seiner Betriebsgrößenstruktur von durchschnittlich weniger als zehn Mitarbeitenden in den allermeisten Fällen über keinen eigenen Betriebsarzt, der Impfungen vornehmen könnte. Die Kammer hat deshalb nicht nur Betriebsärzte für die Handwerksbetriebe organisiert, die Impfungen vornehmen können, sondern ist auch im Austausch mit den Landräten, Oberbürgermeistern sowie als Teil des baden-württembergischen Handwerks mit dem Sozialministerium des Landes, um auszuloten, wie der strukturelle Nachteil der vielen kleinen und mittleren Betriebe beim Impfen zu berücksichtigen und die Impfpraxis entsprechend auszurichten ist. „Zu häufig zeigt noch der eine auf den anderen. Jetzt geht es aber konkret ums Probleme lösen“, so Mehlich.
Beim betriebsärztlichen Impfen noch vieles ungeklärt
Flächendeckendes Impfen ist ein wichtiger Schritt raus aus der Pandemie und zurück in den betrieblichen Alltag und seine gewohnten Abläufe beim Kunden. Die Handwerksbetriebe tragen durch Impfangebote an ihre Beschäftigten zu diesem Schritt bei. Doch beim betriebsärztlichen Impfen sind noch viele Fragen offen. So sind weiterhin nicht genügend Impfstoffdosen verfügbar. Betriebsärzte müssen wegen des derzeitigen Impfstoffmangels damit rechnen, weniger als die bestellten Impfdosen zu erhalten. Dadurch werden die Impfpläne der Betriebe und Unternehmen ausgebremst. Zudem ist bislang nicht geklärt, wer die Kosten für Arzt und Impfstoff übernimmt.
In ihrem Gebiet von der Ostalb bis zum Bodensee vertritt die Handwerkskammer Ulm die Interessen von mehr als 19.500 Handwerksbetrieben und ihrer mehr als 120.000 Beschäftigten. Die Handwerkerinnen und Handwerker verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Landkreise im Kammergebiet: Im Bodenseekreis arbeiten knapp 17.000 Beschäftigte im Handwerk, im Landkreis Ravensburg mehr als 25.000, im Landkreis Biberach knapp 17.000, im Landkreis Heidenheim knapp 10.000, im Ostalbkreis sind es mehr als 25.000 und im Alb-Donau-Kreis sowie Stadtkreis Ulm arbeiten insgesamt mehr als 26.000 Beschäftigte im Handwerk.
Nähere Informationen zum Betriebsarzt-Angebot der Handwerkskammer erhalten Handwerksbetriebe bei Elisabeth Maeser, Telefon: 0731 1425-6370, E-Mail: e.maeser@hwk-ulm.de