Frühjahrsbelebung im regionalen Handwerk spürbar

Positive Konjunkturentwicklung im ersten Quartal 2023 – Optimismus in den Handwerksbetrieben im Gebiet der Handwerkskammer Ulm wächst – Politik darf Handwerk jetzt nicht ausbremsen

Ein Mechatroniker hantiert bei offener Motorhaube im Motorraum herum.
Foto: www.amh-online.de

Die Handwerksbetriebe in der Region zwischen Ostalb und Bodensee haben die Geschäftslage in den ersten drei Monaten des Jahres etwas positiver als im Vorjahresquartal bewertet. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der regelmäßigen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Ulm. Sechs von zehn Betrieben haben ihre Geschäftslage zum Jahresstart als gut beschrieben (Vorjahresquartal: 57 Prozent). Von einem schlechten Geschäftsverlauf haben knapp neun Prozent der befragten Betriebe berichtet (Vorjahr: 13 Prozent). Die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate haben sich aufgehellt: Für das zweite Quartal erwarten 37 Prozent der befragten Betriebe im Gebiet der Handwerkskammer Ulm eine Verbesserung der Geschäftslage (Vorjahr: 40 Prozent). Sechs Prozent rechnen hingegen damit, dass sich die Geschäftsaussichten verschlechtern (Vorjahr: 9 Prozent). Fazit: Das regionale Handwerk zeigt sich insgesamt robust – trotzt aller krisenbedingten Belastungen der letzten Zeit. Dazu sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm: „Auch wenn der Frühling vorsichtigen Optimismus bringt: Die Lage und die Stimmung sind fragil und nicht gesichert. Die Krise mit hoher Inflation, schwierigen Lieferketten und Energiebelastungen ist nicht vorbei. Wir sollten unsere Betriebe nun damit einfach mal schaffen lassen. Die Politik muss diesen Frühlingsgruß jetzt pflegen und darf nicht gleich wieder weitere Belastungen und Erschwernisse für die Betriebe bringen. Jetzt ist die Zeit, der ständig weiter wachsenden Bürokratie entgegenzutreten. Statt diese Bremsen zu lösen, plant das Land eine eigene zusätzliche und neue Landes-Maut für unsere Fahrzeuge – die wieder Bürokratie, Überwachung, Dokumentation und Kosten mit sich bringt. Das bremst die Stimmung und unser Wachstum.“

Stabile Auftragslage
Die Auftragslage in den regionalen Handwerksbetrieben konnte im ersten Quartal dieses Jahres weitgehend an die Entwicklung aus dem Vorjahresquartal anknüpfen. Rund jeder dritte der befragten Betriebe – und damit genau so viele wie im Vorjahr – meldete einen gestiegenen Auftragseingang. Rückläufige Auftragsbestände verbuchte fast jeder vierte Befragte. Auch dieser Wert ist verglichen mit dem Vorjahresquartal konstant geblieben. Die Auftragslage im Ulmer Kammergebiet wird damit in Summe deutlich positiver eingeschätzt als im Landesdurchschnitt. Eine spürbare Verbesserung melden insbesondere Betriebe aus dem Dienstleistungs- und Gesundheitshandwerk, positive Signale kommen aber auch aus dem Ausbau- und Bauhauptgewerbe.


Gute Betriebsauslastung
Die Auftragserwartungen für die kommenden Wochen und Monate haben sich ebenfalls aufgehellt. Knapp 40 Prozent der Befragten rechnen mit einem Auftragsplus (Vorjahr: 47 Prozent). Weniger Aufträge erwarten hingegen 12 Prozent (Vorjahr: 11 Prozent). Die Betriebsauslastung blieb im ersten Quartal 2023 nahezu unverändert. 14 Prozent – und damit fast jeder siebte Betrieb – sind demnach über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus ausgelastet (Vorjahr: 13 Prozent), rund 39 Prozent sind wie Vorjahr nahezu voll ausgelastet. 22 Prozent haben noch Kapazitätsfreiräume, im Vorjahresquartal waren es knapp 24 Prozent.

Die Zahl der Beschäftigten ist in den vergangenen Wintermonaten leicht zurück gegangen. Jeder zehnte Betrieb hat im Auftaktquartal sein Personal aufgestockt (Vorjahr: 13 Prozent), 13 Prozent haben – wie schon im Vorjahresquartal – Mitarbeitende abgebaut. In den kommenden Quartalen dürften die Belegschaften im regionalen Handwerk wieder wachsen: Knapp 14 Prozent der Handwerksbetriebe planen, zusätzliches Personal einzustellen (Vorjahr: 16 Prozent). Knapp sieben Prozent der Betriebe rechnen damit, dass sie ihre Beschäftigtenzahl verkleinern werden (Vorjahr: 5 Prozent).