Studie zeichnet positives Bild der Branche – trotz hoher Arbeitszufriedenheit zahlreiche Lehrstellen im Ulmer Kammergebiet offen
Handwerkerinnen und Handwerker haben eine hohe Arbeitszufriedenheit. Sie sind stolz auf die eigene Arbeit und identifizieren sich stark mit ihrer handwerklichen Tätigkeit – das geht aus einer Studie zu „Glück und Zufriedenheit im Beruf“ im Auftrag der IKK classic hervor. Das Ergebnis: Handwerker erfahren eine höhere Wertschätzung für ihre Arbeit als der befragte Teil der Gesamtbevölkerung. Demnach sind vier von fünf befragten Handwerkern in ihrem Beruf glücklich. Zum Vergleich: Beim befragten Teil der Gesamtgesellschaft beträgt der Wert lediglich 55 Prozent. Menschen, die im Handwerk tätig sind, scheinen also in ihrem Job glücklicher zu sein als der Durchschnitt der arbeitenden Bevölkerung aus anderen Berufszweigen. Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm, sagt: „Für Jugendliche ist das Handwerk eine echte Chance. Mit einer Ausbildung können sie sich entsprechend ihrer Fähigkeiten und Talente verwirklichen und ihre Kreativität ausleben. Das kann sehr glücklich machen. Mit den eigenen Händen zu arbeiten und etwas zu erschaffen, was jemand braucht und was man am Ende des Tages wirklich sehen kann – das macht was mit einem.“
Laut Umfrageergebnissen sind knapp 87 Prozent der Handwerker stolz auf ihre berufliche Tätigkeit. Handwerksfremde Befragte teilen diese Ansicht zu knapp 59 Prozent. Rund 92 Prozent – und somit die große Mehrheit – der befragten Handwerker empfindet ihren Beruf als sinnhaft. In der Gesamtbevölkerung stimmten dem 69 Prozent der Befragten zu. Von einer hohen Wertschätzung für ihre Arbeit berichten rund 71 Prozent der befragten Handwerker. In anderen Berufen gibt dies rund jeder zweite Befragte an. Darüber hinaus ist im Handwerk das Gefühl, anderen Menschen mit der eigenen Tätigkeit zu helfen, stärker ausgeprägt (60 Prozent) als in anderen Berufsgruppen (49 Prozent). Die Ergebnisse legen nahe, dass positive Effekte wie Zusammenhalt, Stolz und eine familiäre Atmosphäre hinsichtlich der eigenen Arbeits- und Lebenszufriedenheit besonders im handwerklichen Berufsumfeld zu finden sind.
Jugendliche, die sich für die Chancen und Möglichkeiten im Handwerk interessieren, können zwischen 130 verschiedenen Ausbildungsberufen wählen. In den gut 20.000 Betrieben zwischen Ostalb und Bodensee können sie mitanpacken und Kundinnen und Kunden vor Ort mit alltäglichen Handwerkerleistungen versorgen. Sie bringen zum Beispiel effiziente Energietechnologien auf die Dächer und in die Keller, stellen Lebensmittel her oder verarbeiten Materialen wie Metall und Holz für Möbel und Häuser. Derzeit sind im gesamten Ulmer Kammergebiet noch rund 700 Lehrstellen aus den unterschiedlichsten Bereichen unbesetzt. Im Alb-Donau-Kreis sind es 79, im Landkreis Biberach 117, im Bodenseekreis 56, im Landkreis Heidenheim 29, im Ostalbkreis 151, im Landkreis Ravensburg 240 und im Stadtgebiet Ulm gibt es 42 offene Lehrstellen.
Zur Studie:
Die Umfrage hat das berufliche Selbstbild sowie die Arbeits- und Lebenszufriedenheit im deutschen Handwerk untersucht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, bestehend aus 700 Handwerkern sowie gut 1.300 berufstätigen Frauen und Männern aus anderen Berufsgruppen, wurden nach der Sinnhaftigkeit ihres Berufs, ihrem Glücksempfinden und der Wertschätzung gefragt.