Handwerkskammer Ulm begrüßt Vergünstigungen für Ehrenamtliche

Einführung der Ehrenamtskarte ist wichtiges Signal im Land – Ehrenamt ist tragende Säule der handwerklichen Bildung

Ein Malermeister zeigt seinen Lehrlingen wie man mit dem Pinsel umgeht.
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Das Ehrenamt ist eine tragende Säule der Gesellschaft: Von der Feuerwehr über den Sport bis zu den Berufs-Abschlussprüfungen geht ohne Ehrenamtliche nichts mehr. Deshalb begrüßt die Handwerkskammer Ulm die Einführung der Ehrenamtskarte. Diese kann in Modellkommunen ab 1. August beantragt werden. Das Land Baden-Württemberg will damit das Ehrenamt und auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Ziel ist mehr Anerkennung der in der Freizeit erbrachten Leistungen. Ehrenamtliche, die 200 Stunden Engagement – projektbezogen genügen 100 Stunden – leisten, sollen unter anderem ermäßigten Eintritt zu Schwimmbädern, Kinos, Museen oder Sport- und Bildungseinrichtungen erhalten. Wenn das zwölfmonatige Projekt in den vier Modellregionen Freiburg, Ulm, dem Landkreis Calw und dem Ostalbkreis gut ankommt, könnte die Ehrenamtskarte landesweit eingeführt werden. Auch im Handwerk spielen Ehrenamtliche eine wichtige Rolle: Sie übernehmen Aufgaben im Prüfungsausschuss, sind als Sachverständige im Einsatz oder in einer Innung oder Kreishandwerkerschaft tätig. Dazu sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm: „Das Ehrenamt ist die tragende Säule der handwerklichen Bildung. Daher begrüßen wir die Entscheidung des Landeskabinetts ausdrücklich. Wir müssen auf allen Ebenen an einer besseren Anerkennung und langfristigen Wertschätzung des Ehrenamts arbeiten. Die neue Ehrenamtskarte ist ein kleiner, aber wichtiger Beitrag, um den Menschen im Alltag eine Freude zu bereiten.“

Zeichen der Wertschätzung
Die Handwerkskammer Ulm fordert schon lange mehr Anerkennung für Ehrenamtliche und setzt seit Jahren auf ein breites ehrenamtliches Engagement in der beruflichen Bildung. Knapp die Hälfte aller Menschen ab 14 Jahren engagiert sich in Baden-Württemberg ehrenamtlich. Das ist bundesweit spitze. Der gesellschaftliche Zusammenhalt hat durch die Pandemie und deren Auswirkungen aber einen Rückschlag erlitten. Umso wichtiger sei es nun, ein Zeichen der Wertschätzung zu setzen und nun vermehrt für das Ehrenamt zu werben. Die vier Modellregionen können dafür Personalstellen besetzen, die vom Land finanziert werden. In der ersten Stufe sind hierfür 500.000 Euro vorgesehen. Mehlich weiter: „Das Handwerk lebt von all den Ehrenamtlichen, die neben ihrer normalen beruflichen Tätigkeit die Zeit finden, um die Initiative zu ergreifen und sich zu engagieren. Sie sichern mit ihrer wertvollen Arbeit den hohen Standard, den unsere Kunden bei Handwerksleistungen erwarten können.“

Das Handwerk ist eine Selbstverwaltung: Kreishandwerkerschaften und Innungen organisieren unter Führung der Handwerkskammer Ulm gemeinsam die Prüfungen und ermöglichen es, dass die Prüflinge gleiche Bedingungen und Voraussetzungen bekommen – und sichern gleichzeitig die Qualität in Aus- und Weiterbildung. „Ganz nebenbei spart dieses ehrenamtliche Engagement dem Staat viele Millionen Euro, die er für Beamte bezahlen müsste, damit diese das alles organisieren. Prüfungen und Ausbildung der jungen Menschen wären ohne diese Ehrenamtlichen deutlich theoretischer und praxisferner“, so Mehlich.

Mehr als 1.400 ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite sind im Kammerbezirk zwischen Ostalb und Bodensee im Einsatz, damit die Auszubildenden des Handwerks ihre Abschlussprüfungen ablegen können. Im Jahr 2022 waren dies rund 2.650 Gesellinnen und Gesellen.



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