Handwerkskonjunktur kommt zunehmend in Schwung

Stimmung in vielen Handwerksbetrieben in der Region hellt sich zunehmend auf – Geschäftserwartungen steigen – Beschäftigungszuwachs im zweiten Quartal

Die Einschränkungen der Corona-Krise für das regionale Handwerk sind im zweiten Quartal 2021 weiter spürbar – trotz niedriger Inzidenzen und zunehmender Erfolge beim Impfen. Die Geschäftslage der Betriebe hat sich aber dennoch deutlich gebessert. „Die Konjunkturkurve des Handwerks zeigt wieder nach oben und die Stimmung hellt sich vielerorts merklich auf. Die Lage und die Aussichten unserer Mitglieder machen wieder Freude“, so Joachim Krimmer, Präsident der Handwerkskammer Ulm.

In der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Ulm bezeichnen 63 Prozent der Befragten ihre Geschäftslage als gut, darunter vor allem das Ausbauhandwerk, das Bauhauptgewerbe sowie die Handwerke des gewerblichen Bedarfs. Knapp 15 Prozent sprechen hingegen von einem schlechten Geschäftsverlauf. Zum Vergleich: Vor einem Jahr sind 47 Prozent mit ihrer Geschäftslage zufrieden gewesen und 28 Prozent unzufrieden. Auch die Geschäftserwartung der Handwerksbetriebe ist im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen. Von einer Verbesserung der Geschäftslage gehen aktuell knapp 33 Prozent (Vorjahr: 30 Prozent) der Befragten aus. Gut 61 Prozent (Vorjahr: 55 Prozent) der Befragten rechnen nicht mit einer Veränderung der aktuellen Geschäftsentwicklung. Nur rund 6 Prozent der befragten Betriebe befürchten hingegen eine Verschlechterung, im Vergleichsquartal lag der Wert noch mehr als doppelt so hoch bei 15 Prozent.

Betriebe rechnen mehrheitlich mit verbesserter Auftragslage
Die Auftragsentwicklung der regionalen Handwerksbetriebe hat im zweiten Quartal dieses Jahres zum Vergleichsquartal 2020 spürbar an Dynamik gewonnen: So berichten 46 Prozent von volleren Auftragsbüchern in den Monaten April bis Juni (Vorjahr: 21 Prozent), lediglich 11 Prozent der Befragten (Vorjahr: 43 Prozent) mussten Auftragseinbußen verkraften. Damit stehen die Betriebe zwischen Ostalb und Bodensee mit ihrer Auftragslage erneut besser da als der Landesdurchschnitt. Die regionalen Betriebe sehen die Auftragslage in den kommenden Wochen und Monaten mehrheitlich positiv und blicken zuversichtlich nach vorne. Im kommenden Quartal rechnen die Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Ulm mit weiter steigenden Auftragszahlen. Ein höheres Auftragsaufkommen erwarten demnach rund 36 Prozent der Befragten (Vorjahr: 32 Prozent). Knapp 16 Prozent der Betriebe (Vorjahr: 17 Prozent) gehen hingegen von geringeren Auftragseingängen aus. „Es ist Sommer, auch konjunkturell, unsere Betriebe sind kräftig. Allein, was viele bremst beim Abarbeiten, ist die Mangelsituation bei vielen Materialien. Da muss gegebenenfalls auch die Politik ran“, sagt Krimmer.

Einstellungsfreudige Betriebe: Beschäftigtenzahl steigt
Die Kapazitätsauslastung hat sich im zweiten Quartal 2021 angesichts der dynamischen Auftragslage im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Die Anzahl an Betrieben, die über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus ausgelastet sind, ist von 9 auf 17 Prozent gestiegen. Gut 37 Prozent (Vorjahr: 34 Prozent) konnten ihre Produktionskapazitäten zwischen 81 und 100 Prozent nutzen, rund 21 Prozent der Betriebe hatten in den letzten drei Monaten eine mittlere Auslastung (Vorjahr: 22 Prozent). Der Anteil der Handwerksfirmen, die mit einer Auslastung von lediglich bis zu 60 Prozent arbeiten und demnach Kapazitätsfreiräume haben, beträgt 25 Prozent (Vorjahr: 35 Prozent). Zudem ist die Beschäftigtenzahl im Handwerk im zweiten Quartal erfreulich gestiegen. So haben mehr als 14 Prozent der Befragten in den letzten drei Monaten mehr Personal eingestellt, während 9 Prozent von Personalrückgang berichten. Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Auftaktquartal, als diese Werte noch bei 7 Prozent (Plus an Beschäftigten) bzw. 14 Prozent (Personalrückgang) lagen. Die Handwerksbetriebe möchten in den kommenden Monaten weiterhin einen positiven Beschäftigungsbeitrag leisten und sind auch einstellungsfreudiger als im Vorjahreszeitraum. Demnach wollen fast 16 Prozent der Betriebe neue Arbeitsplätze schaffen (Vorjahr: 11 Prozent), während knapp 6 Prozent (Vorjahr: 7 Prozent) damit rechnen, dass sich ihre Belegschaft verkleinern wird. „Die Lage hat sich gedreht seit Jahresanfang, wir sind wieder bei den bekannten Themen: Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte für die Arbeit beim Kunden, sonst werden diese Arbeiten immer teurer und die Wartezeiten immer länger“, so Krimmer.