Regionales Handwerk gegen geplante Landes-Maut

Zusätzliche Belastung für Betriebe gefährdet Nahversorgung in der Region – Handwerkskammer Ulm warnt vor weiterem Bürokratieaufbau

LKW schütten Erde auf eine Baustelle.

Das regionale Handwerk lehnt die geplante Ausweitung der Lkw-Maut auf Landes- und kommunalen Straßen ab. Die Pläne des baden-württembergischen Verkehrsministeriums wurden bereits von der CDU-Fraktion kritisiert. Dazu sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm: „In Zeiten der Rezession, hoher Inflation und multipler Krisen ist ein solcher geplanter Wegezoll völlig fehl am Platz. Unsere Handwerksbetriebe haben schon genug mit den immer weiter steigenden bürokratischen Hürden zu kämpfen.“ Eine neue Landes-Maut würde im Handwerk nur noch mehr Bürokratie, Überwachung, Dokumentation und zusätzliche Kosten mit sich bringen. Mehlich weiter: „Wir dürfen die Stimmung und unser Wachstum im Handwerk nicht weiter ausbremsen. Diese Botschaft muss auch endlich im Verkehrsministerium ankommen. Denn deren geplante Maut gefährdet letztlich die handwerkliche Nahversorgung in der Region.“

Die Ausweitung des mautpflichtigen Straßennetzes im Bundesland würde auch das regionale Handwerk treffen und für den Standort Baden-Württemberg einen Wettbewerbsnachteil bedeuten. So könnte beispielsweise ein angrenzender Betrieb aus Neu-Ulm seine Leistungen den Verbrauchern in Bayern günstiger anbieten. Baden-württembergische Betriebe müssten hingegen die höheren Anfahrtskosten durch die Maut an ihre Kunden weiterreichen. Somit wäre für sie die gleiche Handwerksleistung teurer. Betroffen wären zwischen Ostalb und Bodensee schätzungsweise gut 1.500 Fahrzeuge von Handwerksbetrieben. „Kunden von Handwerksbetrieben aus der Region müssen erreichbar sein – ohne zusätzliche Kosten durch eine Maut. Unsere Betriebe transportieren keine Güter über die Straße, sie fahren direkt zum Kunden, um ihre Leistungen zu erbringen. Eine Landes-Maut würde die Handwerkerleistungen erneut komplizierter, bürokratischer machen und weiter verteuern. Deshalb sollte die Landesregierung diese Pläne schnell wieder verwerfen“, so Mehlich.

Handwerkerinnen und Handwerker stellen mit ihren Handwerksbetrieben in der Region die tägliche Versorgung der Bevölkerung mit Handwerksleistungen sicher. Außerdem sind sie wichtige Arbeitgeber und Ausbilder vor Ort und halten Städte und Gemeinden attraktiv und lebenswert. So entsteht im Handwerk Wertschöpfung direkt vor der Haustüre für die Region.

Anzahl Handwerksbetriebe im Kammergebiet nach Landkreisen:

Ostalbkreis: 4.259 Betriebe
Heidenheim: 1.576
Alb-Donau-Kreis: 2.911
Stadtkreis Ulm: 1.426
Biberach: 2.763
Ravensburg: 4.389
Bodenseekreis: 2.799