182 Flüchtlinge beginnen eine Ausbildung im Handwerk

Immer mehr Handwerksbetriebe im Ulmer Kammergebiet bieten Flüchtlingen und Kunden Perspektive

Das Handwerk setzt sein Engagement bei der Ausbildung junger Menschen mit Flüchtlingshintergrund fort. Zum Stichtag 31. Oktober 2017 verzeichnet die Handwerkskammer Ulm 182 neue Ausbildungsverhältnisse. Insgesamt sind im Kammergebiet zwischen Ostalb und Bodensee somit im ersten oder zweiten Lehrjahr 270 Flüchtlinge in Ausbildung. Die 230 Ausbildungsbetriebe haben für sich erkannt, das Engagement der jungen Menschen zu nutzen und decken so Stück für Stück ihren Fachkräftebedarf.

Ausbildung mit Flüchtlingen kann gelingen

„Flüchtlinge sind eine weitere Zielgruppe für das Fachkräfteengagement unserer Betriebe“, erklärt Joachim Krimmer, Präsident der Handwerkskammer Ulm. Die Integration von Flüchtlingen funktioniert dann, wenn wir sie dabei unterstützen, rasch einen Ausbildungsplatz und Beruf zu bekommen.“ Man müsse darüber hinaus bei den Auszubildenden das Bewusstsein schaffen, dass nur eine abgeschlossene Berufsausbildung die Basis für ein selbstbestimmtes Leben biete. „Unsere Betriebe übernehmen Verantwortung ohne zu lamentieren. Sie zeigen, dass Ausbildung mit Flüchtlingen gelingen kann“, so Krimmer.

Auch Hauptgeschäftsführer Dr. Tobias Mehlich setzt sich für die Integration von Flüchtlingen ein: „Für unsere Betriebe bedeutet all unsere Aktivität eine Chance, motivierte und engagierte junge Menschen für sich zu gewinnen. Von Flüchtlingen in Ausbildung profitiert der Betrieb, bald der Kunde und somit unser Land und unser gesamtes Steuer-, Abgaben- und Gesellschaftssystem“, so Mehlich. Die guten Vermittlungserfolge dieses Jahres gäben uns noch mehr Zuversicht für die Zukunft. Das Interesse bei den Ausbildungsbetrieben sei vorhanden und durch die bestehenden Erfolgsbeispiele bestärkt. Insbesondere in den Bereichen Elektro, Nahrung und im Bau-Bereich seien die Nachfrage und das Interesse der Betriebe spürbar. Viele seien sich darüber bewusst, dass die Ausbildung eines Flüchtlings den Ausbildungsaufwand für ihren Betrieb erhöht und intensiviert. „Hier steht die Handwerkskammer mit ihren Mitarbeitern, wie dem Willkommenslotsen und der Flüchtlingsbegleiterin unterstützend zur Seite“, so Mehlich.

Susanne Lubos, Flüchtlingsbegleiterin in der Handwerkskammer Ulm betreut und begleitet die Flüchtlinge mit dem Ziel der Vermittlung in ein betriebliches Praktikum, in eine Einstiegsqualifizierung oder in eine Ausbildung. Zudem unterstützt sie bei der Berufsfindung und gibt Orientierungshilfen. Die Arbeit des Willkommenslotsen der Handwerkskammer Ulm, Ewald Wasner, fokussiert sich auf die Unterstützung von kleinen und mittleren Betrieben. Wasner gibt Hilfestellungen bei allen praktischen Fragen zur Integration der Menschen in den Betrieb. Seine Arbeit ist eng mit der Tätigkeit der Flüchtlingsbegleiterin verzahnt.

Immer mehr Betriebe engagieren sich

Immer mehr Betriebe haben sich in den vergangenen Jahren dazu entschieden, Flüchtlinge durch Ausbildung zu integrieren. Neben dem Nahrungsmittelbereich (46 Auszubildende) nimmt auch das Engagement in anderen Berufssparten zu. Insbesondere im Bereich Metall/ Elektro (54 Auszubildende) und im Bau-Bereich (67 Auszubildende) sind signifikante Zahlen zu verzeichnen. Krimmer: „Wir sehen, dass sich unser Ausbildungsengagement jetzt in der Breite entwickelt. Diese Beispiele geben uns die Zuversicht weiter am Ball zu bleiben und unsere Ausbildungsbetriebe zu unterstützen.“

Im Hinblick auf die Anzahl der offenen Stellen gebe es weiter für alle Jugendlichen noch genügend Chancen auf eine Ausbildung – unabhängig vom Alter, Geschlecht oder der Herkunft. Mehlich: „Die Flüchtlinge nehmen übrigens niemanden einen Ausbildungsplatz weg. Wir haben insgesamt 958 Ausbildungsplätze in den Handwerksbetrieben zwischen Ostalb und Bodensee noch zur Verfügung.

Regionale Zahlen zu den Landkreisen:

  • Ostalbkreis:Flüchtlinge in Ausbildung: 42, davon Beginn in 2017: 29.
  • Landkreis Heidenheim:Flüchtlinge in Ausbildung: 10, davon Beginn in 2017: 6.
  • Alb-Donau-Kreis: Flüchtlinge in Ausbildung: 35, davon Beginn in 2017: 26.
  • Stadt Ulm: Flüchtlinge in Ausbildung: 44, davon Beginn in 2017: 31.
  • Landkreis Biberach: Flüchtlinge in Ausbildung: 41, davon Beginn in 2017: 31.
  • Landkreis Ravensburg: Flüchtlinge in Ausbildung: 74, davon Beginn in 2017: 47.
  • Bodenseekreis: Flüchtlinge in Ausbildung: 24, davon Beginn in 2017: 12.

2. November 2017