Online-Kurse für’s Handwerk auf Distanz

Bildungsakademie der Handwerkskammer Ulm bietet Weiterbildungskurse online an; „Berufliche Qualifizierung ist ein Wettbewerbsvorteil 

Die Bildungsakademie der Handwerkskammer Ulm bietet ab sofort Online-Kurse an. Fachkräfte können die Krisenzeit nutzen und sich aus- und weiterbilden. So stellen sie sich für die Zukunft auf und stärken sich und ihren Handwerksbetrieb für die Zeit, wenn die Konjunktur wieder anzieht und sich die Kunden wieder trauen, Aufträge ins Handwerk zu vergeben. Qualifiziertes, gutes Fachpersonal, das vielseitig eingesetzt werden kann, spielt gerade in kleinen und mittelständischen Betrieben des Handwerks eine wichtige Rolle. „Wenn ein Handwerker gerade Zeit hat, kann er sich online weiterbilden und qualifizieren. So kann manche coronabedingte Zwangspause sinnvoll genutzt werden“, findet Susanne Schwaderer, Geschäftsbereichsleiterin der Bildungsakademie der Handwerkskammer Ulm, „Weiterbildung ist im Handwerk das A und O. Nicht nur gesetzliche Vorschriften, auch Verarbeitungsmethoden verändern sich in den 130 Handwerksberufen ständig. Wer da langfristig gute Qualität beim Kunden abliefern will, muss am Ball bleiben.“  

Jährlich nutzen rund 8.500 Handwerkerinnen und Handwerker mit knapp 700.000 Teilnehmerstunden das Angebot der Bildungsakademien der Handwerkskammer Ulm als Teil ihrer Ausbildung oder für eine Fort- oder Weiterbildung. In den Bildungsakademien am Ulmer Kuhberg und in Friedrichshafen sowie auf dem Eselsberg am WBZU finden pro Woche rund 18.500 Weiterbildungsstunden statt. Die Bildungsakademien bieten neben Kursen zur Meistervorbereitung auch betriebswirtschaftliche Kurse, Personalmanagement und technische Fachlehrgänge bis hin zu Schweißen und Materialprüfung an. Wesentlicher Bestandteil ist aber die überbetriebliche Ausbildung junger Menschen, als Baustein der dualen Ausbildung mit Theorie und Praxis. „Es ist jetzt auch Aufgabe des Staates diese überbetrieblichen Bildungsträger zu sichern. Denn die damit einhergehenden Strukturen müssen auch nach der Krise erhalten sein. Sonst sägen wir am Ast unserer dualen beruflichen Ausbildung von jungen Menschen“, betont Schwaderer.  

Die überbetrieblichen Bildungsträger sind als verlängerte Werkbank der Betriebe Teil des dualen Ausbildungssystems in Deutschland. Durch die Kombination aus Theorie in der Berufsschule und Praxis im Betrieb bildet das Handwerk viele junge Menschen aus, die dann als qualifizierte und vielseitig einsetzbare Fachkräfte die Wirtschaft stabilisieren. Die duale Ausbildung ist ein wesentlicher Grund für die niedrige Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland. Schwaderer: „Qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein Wettbewerbsvorteil. Gute Leute bringen gute Arbeit beim Kunden, der dann zufrieden ist und die Rechnung anständig bezahlt. Wer seinen Beschäftigten zur Weiterbildung ermuntert, investiert also in die eigene Zukunft als Betrieb.“  

Erst im Juni des vergangenen Jahres hat die Handwerkskammer Ulm ihren Neubau von drei weiteren Ausbildungshallen mit rund 3.300 qm am Ulmer Kuhberg eingeweiht. „Eine berufliche Ausbildung im Handwerk ist eine Investition in die Zukunft. Das Handwerk ist der Wirtschaftsbereich, der künftig unabdingbar gebraucht wird, um die großen Zukunftsthemen wie die Mobilitäts- und Energiewende, den Klimaschutz und weiteren Ausbau der Infrastruktur, SmartHome und E-Health umzusetzen. Deshalb eröffnet die schrittweise Rückkehr zur Normalität jungen Menschen Entwicklungsmöglichkeiten und Karriereperspektiven. Das wollen wir jetzt auch über die Online-Kurse leisten“, sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm.