Integration durch Ausbildung im Handwerk

Handwerkskammer Ulm zieht positive Zwischenbilanz des “Kümmerer-Projekts”.

Das Handwerk drängt auf eine rasche Verabschiedung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes in der vorliegenden Entwurfsfassung, denn die Beschäftigung von Flüchtlingen schreitet im Bezirk der Handwerkskammer Ulm voran. Ein wesentlicher Bestandteil zur Integration ist dabei das „Kümmerer-Projekt“. Rund zwei Jahre nach dem Start zieht die Handwerkskammer Ulm eine positive Zwischenbilanz. Im Kammergebiet wurden bereits 400 Flüchtlinge persönlich beraten und betreut und in ein Praktikum, eine Einstiegsqualifizierung oder eine Ausbildung vermittelt. „Das Handwerk ist der Motor der mittelständischen Wirtschaft. Um diesen zu erhalten, braucht es Fachkräfte. Integrationswillige Flüchtlinge helfen uns, beim Kunden unsere Arbeit machen und den Wohlstand im Land erhalten zu können“, fasst Joachim Krimmer, Präsident der Handwerkskammer Ulm, zusammen.

Im baden-württembergischen Handwerk fehlen insgesamt 45.000 Fachkräfte und knapp 10.000 Ausbildungsplätze sind nicht besetzt, davon rund 1000 im Gebiet der Handwerkskammer Ulm. Die größten wachsenden Ausbildungsgruppen im Handwerk beim Kampf um die Fachkräfte von morgen sind derzeit Abiturienten und Flüchtlinge. Aktuell befinden sich im Kammergebiet rund 450 Jugendliche mit Flüchtlingshintergrund in einer dualen Ausbildung, davon 61 im Alb-Donau-Kreis, 62 im Kreis Biberach, 72 im Ulmer Stadtgebiet, 26 im Kreis Heidenheim, 67 im Ost-Alb-Kreis, 44 im Bodenseekreis und 118 im Kreis Ravensburg. „Das Kümmerer-Projekt hat hierzu seinen Beitrag geleistet, denn das übergeordnete Ziel ist, den Fachkräftebedarf anzugehen sowie engagierte Betriebe und Jugendliche zu begleiten“, erklärt Krimmer.

Susanne Lubos, die Kümmerin der Handwerkskammer Ulm, bietet jungen Geflüchteten unter anderem Beratung zu handwerklichen Ausbildungsberufen und Unterstützung bei der Bewerbung, sie vermittelt sie in Praktika, Einstiegsqualifizierung oder Ausbildung und betreut sie vor und in der Ausbildung. Das Ministerium Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg fördert die berufliche Integration von Flüchtlingen durch Unterstützung der Flüchtlingsbegleitung im Sinne einer „Kümmerer“-Tätigkeit mit dem Förderprogramm „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge“.

Susanne Lubos (Kümmerer-Projekt) und Ewald Wasner (Willkommenslotse, Mitte) betreuen und beraten junge geflüchtete Menschen wie Ahmad Alalialmahram, der seine Ausbildung 2018 erfolgreich abgeschlossen hat (links) und engagierte Betriebe wie Holzbau Schirmer aus Ehingen (Betriebsinhaber Jürgen Schirmer rechts). (Bild: Handwerkskammer Ulm)