Handwerk bei Jugendlichen erneut beliebter

Ausbildungszahlen im Gebiet der Handwerkskammer Ulm steigen zum sechsten Mal in Folge – Arbeitgeberattraktivität zahlt sich aus.

Bis Ende August 2019 haben sich 2.786 junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk zwischen Ostalb und Bodensee entschieden. Das ist ein erneutes Plus von 1,8 Prozent (Vorjahr: 6,9 Prozent). Somit haben die regionalen Betriebe im Gebiet der Handwerkskammer Ulm zum sechsten Mal in Folge mehr junge Menschen neu in Ausbildung als im Jahr zuvor. „Wir freuen uns über den erneuten Zuwachs an Azubis im Handwerk. Das ist ein toller Erfolg für unsere Handwerksbetriebe. Die Zahl zeigt, dass junge Menschen die Perspektiven eines Handwerksberufs erkennen. Handwerk ist attraktiv“, freut sich Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm und meint weiter: „Als Handwerker stehen einem heute und morgen alle Türen offen. Ein krisensicherer Job, die Selbstständigkeit mit dem eigenen Betrieb oder auch ein Studium.“ Im Vergleich zum Jahr 2013 haben 2019 durch den jährlichen Zuwachs 10,8 Prozent mehr Jugendliche im Handwerk begonnen.

Trotz des demographischen Wandels und sinkender Schülerzahlen sowie dem Drang zum Studium steigen die Ausbildungszahlen im Handwerk. Das liegt auch an den 220 Geflüchteten, die ab September 2019 neu in eine Ausbildung starten. Die Zahl der Menschen mit Fluchthintergrund ist im Vergleich zum Vorjahr quasi auf gleichem Niveau. Mehlich: „Das Handwerk ist Integrator. Es sind nur noch wenige Geflüchtete neu nach Deutschland gekommen. Die Handwerksbetriebe bieten denjenigen, die schon länger hier sind Möglichkeiten, sich einzubringen und ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Die Ausbildungszahlen im Handwerk steigen also weiter, und auch die Zahl der Flüchtlinge trägt dazu bei.“

Die Handwerkskammer beobachtet in den letzten Jahren, dass Betriebe deutlich in ihre Attraktivität als Ausbildungsort und Arbeitgeber investieren. Mit Unterstützung der Handwerkskammer haben sich viele Handwerksbetriebe so stärker auf die Belange der Arbeitnehmer und Azubis ausgerichtet und sind offensiv durch Bildungspartnerschaften oder Ausbildungsbotschafter auf den Ausbildungsmarkt gegangen. Diese Anstrengung lohne sich und zahle sich jetzt aus. „Das macht diese Betriebe jetzt wettbewerbsfähiger im Kampf um Fachkräfte und um junge Leute als Auszubildende“, sieht Mehlich darin einen Grund für die erfolgreichere Azubi-Suche vieler Betriebe. „Die Zahlen zeigen: wer sich bei dem Thema engagiert und investiert, kann erfolgreich sein auf dem Markt der jungen Leute.“

Noch 943 Ausbildungsplätz zu vergeben

Trotzdem sind weiterhin 943 Ausbildungsplätze in beinahe allen Gewerken noch unbesetzt. Auch wer kurzentschlossen ist, hat noch gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Insbesondere in der Bau-/ Ausbaubranche, der Metall- und Elektrobranche oder im Lebensmittelhandwerk sind in den Betrieben der Regionen noch Lehrstellen offen. „Für Jugendliche ist das die Chance, doch noch einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Die Ausbildungsberater der Handwerkskammer Ulm vermitteln gerne. Oder einfach direkt bei einem Handwerksbetrieb nachfragen, ob noch eine Lehrstelle frei ist. Offene Lehrstellen finden sich auch online im Lehrstellenradar“, so Mehlich.

Anzahl der Ausbildungsverhältnisse zum Stand Ende August 2019:

Kammergebiet gesamt:
2.786 neu abgeschlossene Ausbildungsverhältnisse, + 1,83 Prozent,
davon 220 Flüchtlinge (7,9 Prozent).

Ostalbkreis:
568 neu abgeschlossene Ausbildungsverhältnisse, + 8,8 Prozent,
davon 38 Flüchtlinge (6,7 Prozent).

Landkreis Heidenheim:
205 neu abgeschlossene Ausbildungsverhältnisse, + 11,4 Prozent,
davon 17 Flüchtlinge (8,3 Prozent).

Alb-Donau-Kreis:
403 neu abgeschlossene Ausbildungsverhältnisse, + 6,3 Prozent,
davon 25 Flüchtlinge (6,2 Prozent).

Stadtkreis Ulm:
261 neu abgeschlossene Ausbildungsverhältnisse, – 4,7 Prozent,
davon 31 Flüchtlinge (11,9 Prozent).

Landkreis Biberach:
397 neu abgeschlossene Ausbildungsverhältnisse, + 2,1 Prozent,
davon 33 Flüchtlinge (8,3 Prozent).

Landkreis Ravensburg:
616 neu abgeschlossene Ausbildungsverhältnisse, – 7,2 Prozent,
davon 54 Flüchtlinge (8,7 Prozent).

Bodenseekreis:
336 neu abgeschlossene Ausbildungsverhältnisse, + 3,7 Prozent,
davon 22 Flüchtlinge (6,5 Prozent).

Bild: amh-online.de