Gefährdete Ausbildungsverhältnisse stabilisieren, Versorgung erhalten

Handwerker im Ruhestand und Ausbildungsbegleiter stärken Fachkräftenachwuchs.

Im Gebiet der Handwerkskammer Ulm wurden im Jahr 2018 rund 13 Prozent der Ausbildungsverhältnisse wieder gelöst. Um gefährdete Ausbildungsverhältnisse zu stabilisieren und mehr junge Menschen im Handwerk zu halten, bietet die Handwerkskammer Ulm unter anderem die Programme ‚VerA – Verhinderung von Abbrüchen und Stärkung Jugendlicher in der Berufsausbildung‘ und ‚Erfolgreich ausgebildet – Ausbildungsqualität sichern‘. Denn neben der Fachkräftegewinnung und Nachwuchswerbung ist es unerlässlich, gewonnene Fachkräfte zu halten. „Wenn sich junge Menschen für eine handwerkliche Ausbildung entschieden haben, muss präventiv und aktiv im Vorfeld dafür gesorgt werden, dass sie bleiben. Wir brauchen diese Fachkräfte“, sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm.

Mit den Ausbildungsbegleitern konnten bereits 70 Prozent der sich ankündigenden Ausbildungsabbrüche verhindert werden. Bei der Handwerkskammer Ulm wurden im Jahr 2018 knapp 1700 Ausbildungsberatungen durchgeführt und 77 Ausbildungsverhältnisse durch die Ausbildungsbegleiter intensiv betreut. 2019 wurden in Baden-Württemberg 253 VerA-Begleitungen durchgeführt, zwischen 2009 und 2019 insgesamt knapp 3.000. In Ostwürttemberg wurden 147 Begleitungen durchgeführt, in der Region Ulm 329, in Bodensee-Oberschwaben 555. Laut Mehlich zeigen diese Zahlen, welch wichtigen Beitrag die Programme zur Qualität der Ausbildung im Handwerk und damit zur Sicherung von Fachkräften und damit der Versorgung der Bevölkerung beitragen.

Die Ausbildungsbegleiter der Handwerkskammer Ulm vermitteln zwischen Betrieb und Auszubildenden, wenn Herausforderungen oder Konflikte im Raum stehen. Sie arbeiten eng mit VerA-Betreuern zusammen. Die VerA-Ausbildungsbetreuer des Senior Expert Service (SES) sind erfahrene Frauen und Männer im Ruhestand, die über jahrzehntelange Lebens- und Berufserfahrung verfügen. „Die VerA-Betreuer ergänzen die Arbeit der Ausbildungsbegleiter, indem sie die Azubis mit konkreter fachlicher Hilfestellung und Unterstützung für die berufliche Praxis unterstützen“, so Mehlich. Sie unterstützen die Jugendlichen in der Ausbildung, beispielsweise wenn diese in der Berufsschule überfordert sind, unter Prüfungsangst leiden oder ihre Deutschkenntnisse verbessern wollen.

Die Ausbildungsbegleiter werden durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg gefördert.
Betriebe, die in Ihrem Ausbildungsverhältnis mit einem Auszubildenden Unterstützung benötigen, können sich an Martin Maier, Telefon 0731 1425-6227 oder per E-Mail: m.maier@hwk-ulm.de wenden. Weitere Infos zum Mentorenprogramm unter: http://vera.ses-bonn.de/