Bauflaute trübt Stimmung im regionalen Handwerk

Stabile Konjunkturentwicklung im zweiten Quartal 2023 – Aber: verhaltene Geschäftserwartungen für weiteren Jahresverlauf – Betriebe im Gebiet der Handwerkskammer Ulm wollen Personal aufstocken

Ein Heizungsbauer schraubt mit einer Zange an einem Heizkörper.
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Die aktuelle Geschäftslage im regionalen Handwerk hat sich im zweiten Quartal des laufenden Jahres erwartungsgemäß etwas aufgehellt – und das, obwohl die Zinswende und gestiegene Preise insbesondere die Baubranche belasten. Das zeigen die aktuellen Daten der regelmäßigen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Ulm. Sieben von zehn Handwerksbetrieben (69 Prozent) zwischen Ostalb und Bodensee beschreiben ihre Geschäftslage als gut. Von einem schlechten Geschäftsverlauf für die Monate April bis Juni sprechen vier Prozent der befragten Betriebe. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren 73 Prozent mit ihrer Geschäftslage zufrieden und sieben Prozent unzufrieden. Die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate deuten auf eine Fortsetzung der aktuellen Entwicklung hin: Für das dritte Quartal erwarten knapp drei von vier der Befragten (73 Prozent) im Kammergebiet eine gleichbleibende Geschäftslage. Rund 17 Prozent rechnen mit einer Verbesserung. Zehn Prozent der befragten Betriebe befürchten dagegen, dass sich die Geschäftsaussichten verschlechtern werden. Dazu sagt Joachim Krimmer, Präsident der Handwerkskammer Ulm: „Die Stimmung im regionalen Handwerk zeigt sich zur Jahresmitte gewerkeübergreifend insgesamt solide – trotz weiterhin hoher Inflation und Kaufzurückhaltung der Verbraucher.“

Ausbau und Kfz verbessert, Bau und Gesundheitshandwerk schwächeln
Die Auftragslage in den regionalen Handwerksbetrieben konnte weitgehend an die Entwicklung aus dem Vorjahresquartal anknüpfen. Knapp 34 Prozent – und damit jeder Dritte – konnte gestiegene Auftragseingänge in den Monaten April bis Juni melden (Vorjahr: 38 Prozent), jeder fünfte der Befragten (Vorjahr: 21 Prozent) berichtet von Auftragseinbußen. Die Auftragslage im Ulmer Kammergebiet lag damit insgesamt im Landesdurchschnitt. Eine spürbare Verbesserung der Geschäftslage kommt laut Umfrage insbesondere aus dem Ausbau- und Kfz-Gewerbe. Dagegen verzeichneten das Bauhauptgewerbe und das Gesundheitshandwerk eine Verschlechterung.

Hohe Auslastung – Erwartungen für drittes Quartal gedämpft
Die Auftragserwartungen für die kommenden Wochen und Monate haben sich abgeschwächt, die Betriebe blicken weitgehend zurückhaltend in das dritte Quartal 2023: So rechnen knapp 19 Prozent der Befragten mit einem Auftragsplus (Vorjahr: 23 Prozent). Weniger Aufträge in den Monaten Juli, August und September erwarten hingegen 22 Prozent (Vorjahr: 21 Prozent). Im zweiten Quartal hatten die Handwerksbetriebe in der Region eine gute Auslastung: Mehr als jeder vierte Betrieb (26 Prozent) ist über seine Kapazitätsgrenzen hinaus ausgelastet (Vorjahr: 24 Prozent). Knapp 43 Prozent sind nahezu voll ausgelastet (Vorjahr: 39 Prozent). Eine niedrige Auslastung und damit noch genügend Kapazitätsfreiräume haben rund zehn Prozent, im Vorjahresquartal waren es knapp zwölf Prozent.

Einstellungsfreudige Betriebe
Die Zahl der Beschäftigten ist in den vergangenen Monaten leicht zurück gegangen. So haben knapp neun Prozent der Befragten im zweiten Quartal zusätzliches Personal eingestellt (Vorjahr: 12 Prozent), während 14 Prozent von einem Personalrückgang berichten (Vorjahr: 10 Prozent). In den kommenden Monaten wollen die Handwerksbetriebe ihr Personal aber deutlich aufstocken: Gut 21 Prozent planen, zusätzliche Fachkräfte einzustellen (Vorjahr: 15 Prozent). Knapp fünf Prozent der Betriebe rechnen damit, dass sie ihre Beschäftigtenzahl verkleinern werden (Vorjahr: acht Prozent). „In unseren Betrieben werden nach wie vor qualifizierte Fachkräfte gebraucht. Für Jugendliche, die eine handwerkliche Lehre beginnen wollen, ist das eine echte Chance. Im Handwerk können sie bei allen wichtigen Zukunftsthemen mit anpacken“, so Krimmer.




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