Insgesamt sechs junge Geflüchtete mit besonderer Vorqualifikation sind für die Teilnahme am neuen Förderprogramm „Leistung und Chance“ der Friedrich Schiedel-Stiftung ausgewählt worden. Die Förderung dient der individuellen Fortbildung und beruflichen Weiterqualifizierung der Geflüchteten in der Region.
Weingarten – Am vergangenen Donnerstag wählte eine Jury sechs Flüchtlinge aus, die in das neue Förderprogramm „Leistung und Chance“ der Friedrich Schiedel-Stiftung aufgenommen wurden. „Wir sind überzeugt von diesen jungen Menschen. Engagierte, motivierte und qualifizierte Geflüchtete in ihren Berufswünschen passgenau zu unterstützen, ist das wichtigste Ziel des Förderprogramms ‚Leistung und Chance‘“, erklärt Dr. Reinhard Dörfler, Vorstandsmitglied der Friedrich Schiedel-Stiftung.
Von den ursprünglich über 20 Bewerberinnen und Bewerbern kamen insgesamt sechs in die engere Auswahl und durften sich vor einer Jury aus Vertretern der Programmpartner (Friedrich Schiedel-Stiftung, IHK Bodensee-Oberschwaben, Handwerkskammer Ulm und Regionales Bildungsbüro Ravensburg) präsentieren. „Die Hintergründe und Geschichten dieser jungen Menschen sind vielfältig. Sie eint aber ihre besondere Qualifikation, ihr Engagement und Integrationswille“, erklärt Isabel Wagner, Projektkoordinatorin und Beraterin für Begabtenförderung von Flüchtlingen bei der IHK Bodensee-Oberschwaben. Die sechs ausgewählten Teilnehmer und Teilnehmerinnen kommen in diesem Jahr alle aus Syrien oder dem Irak und bringen neben ihren Qualifikationen aus dem Heimatland auch sehr gute Deutschkenntnisse mit und engagieren sich ehrenamtlich als Dolmetscher. Die meisten von ihnen absolvierten bereits Praktika bei Unternehmen der Region Bodensee-Oberschwaben. So auch Laila Abdo Alsawas, die in ihrem Heimatland Syrien Umwelttechnik studierte und dabei ihre Begabung für das Programmieren entdeckte. „Mit ihren hervorragenden Deutschkenntnissen, die sie hier seit ihrer Ankunft 2015 erworben hat, bekam sie nun die Zusage für einen Studienplatz der Informatik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Mit der Förderung der Stiftung kann sie nun unter anderem die für das Studium notwendige Sprachprüfung absolvieren“, so Wagner.
„Die sechs ausgewählten Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben uns mit ihren Präsentationen überzeugt. Wir freuen uns nun, diese jungen Menschen bei ihren Plänen mit individuellen Fördermaßnahmen zu unterstützen“, so Dörfler. Um in das Förderprogramm aufgenommen zu werden, mussten die Bewerber gemeinsam mit Paten aus Handwerk und Wirtschaft individuelle Karriere- und Förderpläne entwickeln, die neben den beruflichen Zielen auch den konkreten Förderungsbedarf aufzeigen. „Wir fördern mit dem Projekt ‚Leistung und Chance‘ konkrete Maßnahmen wie Sprach- und Computerkurse, Nachhilfeunterricht, Weiterbildungsseminare im IT-Bereich oder helfen bei der notwendigen Mobilität der Flüchtlinge“, so der Stiftungsvorstand Dörfler.
Das Förderprogramm, finanziert von der Friedrich-Schiedel-Stiftung, wurde von der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK) und der Handwerkskammer Ulm auf den Weg gebracht, um begabte junge Geflüchtete in ihrer beruflichen und gesellschaftlichen Integration in der Region zu fördern. Das Programm richtet sich an geflüchtete junge Menschen, die bereits gute schulische oder berufliche Qualifikationen aus ihrem Heimatland mitbringen. Bewerben können sich Geflüchtete bis 24 Jahre, die eine Aufenthaltserlaubnis haben oder aus Ländern mit einer guten Bleibeperspektive kommen und das Sprachniveau B1 erreicht haben. Das persönliche Potenzial des Geflüchteten und dessen Motivation, in der Lebens- und Arbeitswelt in Deutschland anzukommen, werden ebenso berücksichtigt wie fachliche und schulische Kenntnisse.
Für die nächste Auswahlrunde ab Juli 2018 sind schon zahlreiche neue Bewerbungen eingegangen. Interessierte Geflüchtete können sich gerne ab sofort bewerben. Mehr Informationen zur Bewerbung finden Interessierte auf der Homepage der Friedrich Schiedel-Stiftung.
*Die Friedrich Schiedel-Stiftung mit Sitz in München unterstützt soziale Projekte im Bereich der Jugend- und Altenhilfe hauptsächlich in der Region Oberschwaben. Außerdem ist sie in der Förderung von Wissenschaft und Forschung vor allem an der Technischen Universität München aktiv. Gründer der Stiftung ist der in Baierz bei Bad Wurzach geborene Friedrich Schiedel, dessen Unternehmen zum Marktführer in der Schornstein- und Abgastechnik wurde. Mehr Informationen zum Förderprogramm „Leistung und Chance“ der Friedrich-Schiedel-Stiftung gibt es unter: http://friedrich-schiedel-stiftung.de/leistung-und-chance-ein-foerderprogramm-fuer-junge-gefluechtete/.
Bildtext:
Die Jury-Auswahlsitzung fand bei der IHK Bodensee-Oberschwaben in Weingarten statt. Die ausgewählten Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam mit der Jury des Förderprogramms „Leistung und Chance“ der Friedrich Schiedel-Stiftung (von links): Isabel Wagner (Projektkoordinatorin des Förderprogramms), Muhammad Zaitoun, Dr. Slávka Rude-Porubská (Friedrich Schiedel-Stiftung), Shahm Jaweesh, Ludger Baum (Leitung des Regionalen Bildungsbüro Ravensburg), Haya Zayat, Laila Abdo Alsawas, Dr. Reinhard Dörfler (Friedrich-Schiedel-Stiftung), Ahmad Omar, Dominik Maier (Fachbereichsleiter Nachwuchswerbung der Handwerkskammer Ulm), Belal Alashi, Markus Brunnbauer (Leiter Geschäftsbereich Ausbildung der IHK Bodensee-Oberschwaben). Bild: IHK/Manuela Hund