Harter Jahresstart für viele Handwerksbetriebe

Bekämpfung der Bürokratie ist eine Hauptaufgabe, damit Hilfen auch tatsächlich ankommen.

Zu der von Bund und Ländern beschlossenen Verlängerung und Verschärfung des Lockdowns zunächst bis zum 31. Januar 2021 erklärt Joachim Krimmer, Präsident der Handwerkskammer Ulm:

„Auch wenn viele Betriebe aufgrund der Wetterlage in ihrem Gewerk nicht arbeiten können: Ohne Frage ist die Verlängerung des Lockdowns für viele unserer Betriebe ein sehr schwieriger, ein sehr harter Start ins neue Jahr 2021.
Taktgeber für die Politik ist das Infektionsgeschehen und die Sorge um Leben der Bevölkerung sowie um das Funktionieren des Gesundheitssystems. Deswegen ist es im Kern richtig, private Kontakte und Mobilität zur Risikominimierung zu reduzieren. Es ist deshalb auch richtig, betriebliches und wirtschaftliches Leben dort aufrecht zu erhalten und alsbald wieder möglich zu machen, sowie es die o.g. Gefährdungen zulassen.
Wir wollen möglichst rasch wieder zu einem weniger eingeschränkten Alltag und Geschäftsbetrieb zurückkehren. Dafür muss es endlich gelingen, das Infektionsgeschehen spürbar einzudämmen. Dazu kann jeder seinen Beitrag leisten, indem Kontakte reduziert und die Abstands- und Hygieneregeln konsequent eingehalten werden. Das ist in vielen Betriebsabläufen schwierig, aber muss machbar gemacht werden. Solange noch nicht umfänglich geimpft ist, ist diese Form des persönlichen Gesundheitsschutzes der wirksamste Weg, um wieder zu einem normaleren Leben zu kommen und somit auch unsere Betriebe zu schützen. Gesundheitsschutz und gelebte Hygiene ist in dieser Lage wichtiger Schutz für unsere Betriebe und ihre wirtschaftliche Aktivität.
Umso wichtiger ist, dass jetzt aber alles daran gesetzt wird, so zügig und umfangreich wie möglich zu impfen. Je schneller wir einen hohen Impfungsgrad erreichen, je schneller wir diese Pandemie in den Griff bekommen, umso eher kommen unsere betroffenen Betriebe wieder in die Gänge.

Bis dahin gilt: Wir dürfen die von den Beschränkungen besonders betroffenen Betriebe und Unternehmen nicht allein lassen. Sie brauchen dringend Hilfen, die der jeweiligen Betroffenheit angepasst sind. Richtigerweise sind Milliardenhilfen vorgesehen. Diese dürfen nicht bloß theoretisch angekündigt werden die Auszahlung ausbleiben oder aber an viel zu komplizierten Zugangsvorgaben scheitern. Immer wieder bekommen wir von unseren Betrieben zu hören, dass viele Programme nach wie vor in der Abwicklung viel zu bürokratisch, mit zu vielen Bedingungen verbunden oder die Schwellenwerte für die Inanspruchnahme so hoch sind, dass sie in der Praxis nicht wirken.
Die Lage ist für viele Betriebe im zweiten Lockdown brisanter und existenzbedrohlicher denn je. Deshalb müssen die Mittel schnell und rechtzeitig fließen. Denn wenn die Liquidität zu spät kommt, kann es sein, dass sie nichts mehr nützt und der Betrieb bereits ‚verdurstet‘ ist.“