Jetzt brauchen wir alle Energie

Ohne das Handwerk wäre unsere Welt leer. Sie müssen sich nur einmal in Ihrer näheren Umgebung umschauen. Die Leberkässemmel, die es heute vielleicht zum Mittagessen gab, gäbe es ohne Bäcker und Metzger nicht mehr. Die Brille, die der ein oder andere von uns trägt, gäbe es ohne Optiker auch nicht. Eine Armbanduhr hätten wir ohne Juwelier oder Uhrmacher auch nicht am Handgelenk. Ja, auch das Gebäude, in dem Sie sich gerade aufhalten, gäbe es ohne Maurer, Zimmerer, Dachdecker und Elektroniker nicht. Es ist also ganz einfach: Ohne das Handwerk wäre es leer und trist auf unserer Welt. Für einige Betriebe, dazu gehören unsere energieintensiven Gewerke, wird die Luft gerade dünner. Ihnen machen die steigenden Preise für Strom- und Gas zu schaffen. Immer mehr von ihnen geraten unverschuldet in Not. Knapp neun von zehn Betrieben haben in einer Umfrage unseres Zentralverbrands ZDH angegeben, dass sie die steigenden Energiekosten im Alltag deutlich bemerken. Sie geben an, dass die Kosten für Strom und Gas durchschnittlich um fast 60 Prozent angestiegen sind. Das hinterlässt Spuren. Unsere Handwerksbetriebe brauchen deshalb die Unterstützung aus der Politik. Die Einmalzahlung vom Bund und auch die Gas- und Strompreisbremse, die im neuen Jahr kommen soll, sind wichtig. Auch dass das Land Baden-Württemberg aktiv wird, um die Zeit bis zum Greifen der Energiepreisbremse zu überbrücken, ist eine gute Nachricht für unsere Betriebe. Ob es allerdings ausreicht, wie angekündigt den betroffenen Betrieben ein zinsverbilligtes Darlehen zur Verfügung zu stellen, wage ich zu bezweifeln. Denn: Wie soll den ein Betrieb, der in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist, die Gelder anschließend wieder zurückzahlen? Ein erster Schritt ist es allemal. Und für den ein oder anderen sicher auch sinnvoll. Jetzt muss aber noch nachgebessert werden, damit es kein kalter Winter für das Handwerk wird.

Alexander Hamler, Elektrotechnikmeister aus Mutlangen und Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Ulm.

Dieser Kommentar ist erschienen in der DHZ-Ausgabe 23-2022.