Gestern war es mal wieder soweit: Die US-Schwergewichte Microsoft und Google veröffentlichten ihre Quartalsergebnisse und ließen damit bei Anlegern und Börsenanalysten die Sektkorken knallen. In einer Welt, die in zunehmendem Maße digital wird, führen die beiden Techno-Giganten die Revolution in den Schlüsselbereichen „Künstliche Intelligenz“ (KI) und „Cloud Computing“ an.
Nachbörslich führte die Veröffentlichung der Geschäftszahlen bei Google zu einem wahren Kursfeuerwerk von fast 20%. Der Wert des Suchmaschinen-Konzerns an der Börse erreichte damit einen Höchststand von annähernd 2 Billionen US-Dollar.
Nicht nur wurden die Erwartungen der Börse deutlich übertroffen, auch konnte Google-Chef Sundar Pichai stolz auf die technischen Fortschritte des Konzerns im Bereich der Künstliche Intelligenz verweisen. Bald, so Pichai, werde auch die klassische Google-Suchseite davon profitieren. Die traditionellen Suchergebnisse sollen um praktische, maschinenerzeugte Kurztexte und Zusammenfassungen erweitert werden, um den Anwendern das Suchen zu erleichtern.
Microsoft scheint bei der Vermarktung seiner KI-Programme gar noch weiter zu sein. Wie der Chef des Software-Giganten Satya Nadella mitteilte, nutzen bereits 60 Prozent seiner größten Firmenkunden den virtuellen Software-Assistenten Copilot, eine Erweiterung zu den klassischen Office-Produkten wie Word und Excel. Mit seinen Cloud-Diensten unter der Bezeichnung Microsoft Azure konnte das Unternehmen im letzten Quartal 32 Mrd. US-Dollar umsetzen. Durch kluge Investitionen in KI-Startups wie beispielsweise in OpenAI, der Firma hinter dem KI-Wunderprogramm ChatGPT, konnte sich Microsoft frühzeitig Knowhow und Nutzungsrechte dieser zukunftsweisenden Technik sichern.
Doch für beide Konzerne wird der anstehende technologische Fortschritt nicht unbedingt billig zu haben sein. Experten schätzen die jährlichen Investitionen in Rechenzentren und Infrastruktur auf jeweils 50 bis 60 Mrd. US-Dollar. Durch diese enormen Ausgaben versuchen sich Google und Microsoft zu einem unerlässlichen Bestandteil der öffentlichen Infrastruktur, gewissermaßen zum Rückgrat der digitalen Revolution zu machen.
Für Handwerksbetriebe bedeutet diese Entwicklung konkret, dass sie zukünftig zwar von den milliardenschweren Neuentwicklungen aus Silicon Valley profitieren können. Gleichzeitig wird aber auch die technologische Abhängigkeit von Cloud-Anbietern tendenziell zunehmen.
In jedem Falle sollten sich Betriebe vor dem Sprung in die Cloud Beratungsunterstützung, z. B. durch die Technologieberater der Handwerkskammer Ulm holen.