Neue Fachkräfte in der Kältebranche

Seit Oktober ist Redouane Aissa aus Marokko als Mitarbeiter bei der Firma H&H Gerätebau GmbH, dem Spezialisten für Kühltechnologie aus Langenargen am Bodensee tätig und hat damit einen engagierten und leistungsstarken Partner auf dem Weg zu seiner Berufsanerkennung zum Mechatroniker für Kältetechnik gefunden.

„Eine gute Passung und ein gehöriges Quäntchen Mut!“ so beschreibt Patricia Herrmann, Geschäftsführerin der Firma H&H Gerätebau GmbH aus Langenargen am Bodensee die Ausgangslage zum gemeinsamen Start mit Redouane Aissa. Der aus Marokko stammende junge Mann steht ganz am Anfang einer neuen Etappe seiner beruflichen Entwicklung und möglicherweise seiner langfristigen Integration auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Für Patricia Herrmann im Idealfall für beide Seiten eine Erfolgsgeschichte, gewinnt der Betrieb nach rund einem Jahr der betrieblichen Anpassungsqualifizierung eine weitere dringend benötigte Fachkraft und passgenau qualifizierten Spezialisten rund um die Kältetechnik.

Eingebettet in das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung“ (IQ) unterstützt die Handwerkskammer mit dem Teilprojekt „Anpassungsqualifizierung im Handwerk“ Betrieb und Mitarbeiter dabei, die benötigte Anpassungsqualifizierung zu realisieren.

„Der Pool an Arbeitskräften in der Kältebranche ist überschaubar, das Berufsbild wenig bekannt und im Ranking der nachgefragten Ausbildungsberufe nicht gerade in der Hitliste“, konstatiert Patricia Herrmann, Geschäftsführerin der H&H Kältetechnik in Langenargen. Ursächlich dafür ist jedoch weniger ein schlechtes Berufsimage, als vielmehr das generell wenig bekannte Berufsbild des Mechatronikers für Kältetechnik. „Darüber hinaus ist der Beruf so anspruchsvoll, dass Schritt halten bereits in der Berufsschule eine Herausforderung darstellt.“ Ein Umstand, der für das Unternehmen, das sich seit der Gründung 1992 zu einem der führenden Spezialisten für kundenspezifische Kühltechnologie entwickelt hat, besonders spürbar wird. Mit derzeit 35 Mitarbeitern und 2 Azubis ist der Betrieb voll ausgelastet, die Wege der Personalgewinnung notgedrungen kreativ, stellenweise nicht ohne Mut zu haben.

Dass Redouane Aissa, obwohl erst seit Anfang Oktober in Deutschland, hier Schritt halten kann, ist seiner Berufsqualifikation geschuldet, die der gebürtige Marokkaner bereits in seiner Heimat erworben hat. Mit 24 Jahren verfügt er zwar noch nicht über eine langjährige und breit angelegte Arbeitserfahrung, kann dafür aber mit seiner Berufsausbildung zum Kältemonteur und der anschließenden Fortbildung zum Techniker für gewerbliche Kälte- und Klimatechnik am staatlichen Fachinstitut für Angewandte Technologie Nador, durchaus fundierte und fachspezifische Kenntnisse vorweisen. Die teilweise Qualifizierung und sein von Beginn an deutlich sichtbarer beruflicher Ehrgeiz machten ihn denn auch interessant für Patricia Herrmann und die Besetzung und Weiterentwicklung hin zur so dringend benötigten Fachkraft denkbar. Erfreulicherweise verfügte Aissa zudem über ausreichende Deutschkenntnisse, um seinen künftigen Arbeitgeber in einem Onlinemeeting kennen zu lernen und schließlich von sich zu überzeugen.

Wenn alles so läuft, wie geplant, wird Redouane Aissa in gut einem Jahr der betrieblichen Anpassungsqualifizierung die volle Anerkennung im Beruf des Mechatronikers für Kältetechnik erhalten. Über die zu absolvierende berufliche Praxis wird er noch viele fachspezifische Kenntnisse dazugewinnen und mit Sicherheit – auch jenseits des nun angedachten Deutschkurses – seine Sprachkenntnisse verbessern.

Perspektivisch ist für Aissa Redouane klar: Er möchte fester Bestandteil der Kälteprofis am Bodensee werden.  Deren Credo „sich eine sichere Zukunft in einer der schönsten Regionen Deutschlands aufzubauen“ in einem Berufsfeld „mit vielschichtigen und zukunftsorientierten Aufgaben mit hohem Innovationspotenzial“ könnte auch zu seinem werden.

Um Unterschiede zu einem deutschen Referenzberuf auszugleichen, kommen neben der überwiegend betrieblich ansetzenden Anpassungsqualifizierung auch überbetriebliche Maßnahmen oder Kooperationen mit Partnerbetrieben in Frage. Informationen über Wege und Möglichkeiten der Anpassungsqualifizierung erhalten Betriebe und deren Mitarbeiter bei Ihrer zuständigen Ansprechpartnerin:

Kristin Heidelmeyer-Krug
Telefon 0731 1425-6231
k.heidelmeyer@hwk-ulm.de

Das Teilprojekt “Anpassungsqualifizierung im Handwerk” der Handwerkskammer Ulm ist Teil des IQ Netzwerk Baden-Württemberg. Das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund ab. Das Programm wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Bundesagentur für Arbeit (BA).