2.683 Chancen fürs Handwerk

Genügend engagierte und motivierten Azubis zu finden, die mitanpacken können und wollen — das ist für viele Betriebe inzwischen wie ein Sechser im Lotto. Es ist keine leichte Aufgabe, Nachwuchskräfte fürs Handwerk zu begeistern. Zum einen liegt es sicher daran, dass die Geburtenzahlen seit den 1990er Jahren stark zurückgegangen sind. Ein Grund ist aber auch das große Angebot an alternativen Ausbildungsmöglichkeiten. Wer kein Handwerk erlernt, möchte vielleicht lieber an der Hochschule oder Universität studieren. Gerade deshalb dürfen wir nicht müde werden, junge Menschen für unsere Handwerke zu begeistern. Wir müssen ihnen zeigen, dass es sinnvoll und erfüllend ist im Handwerk zu arbeiten. Wir müssen sie davon überzeugen, dass es Spaß macht ein Handwerk zu lernen. Zuallererst müssen wir ihnen aber Einblicke in unsere Gewerke geben. Nur so können sie überhaupt wissen, was wir tagtäglich in unseren mehr als 130 verschiedenen Berufen arbeiten und für die Gesellschaft leisten.

Jeder der 2.683 neuen Azubis in unserem Kammergebiet ist deshalb eine Chance fürs Handwerk. Diese jungen Menschen schauen uns über die Schultern und erlernen neue Fähigkeiten. Nach der Ausbildung versorgen sie als Gesellinnen und Gesellen die Menschen vor Ort mit wichtigen Handwerksleistungen. Einige von ihnen werden sich fortbilden und als Meisterinnen und Meister dafür sorgen, dass die Nachfolge unserer Handwerksbetriebe geregelt ist. Es lohnt sich also, in junge Menschen zu investieren. Es lohnt sich, unsere Türen für sie zu öffnen und sie über Praktika und Berufsorientierung in unsere Handwerkswelt schnuppern zu lassen. Herkunft, Alter, Geschlecht — all das spielt keine Rolle. Wer motiviert ist und geschickte Hände hat, ist bei uns im Handwerk willkommen.

Robert Smejkal, Klempnermeister aus Heidenheim und Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Ulm.

Dieser Kommentar ist erschienen in der DHZ-Ausgabe 1/2-2023.