Agiles Arbeiten im Handwerk

Was ist Agilität?

Viele Menschen denken bei dem Begriff der Agilität zunächst an Flexibilität. Doch Agilität ist deutlich mehr als das. Ein Betrieb, die sich an agilen Prinzipien orientiert, kann auf sechs Dimensionen beschrieben werden:

  • Agiles Zielbild: Damit Agilität in den Betrieb integriert werden kann, sollte sie in Vision, Mission und die strategischen Unternehmensziele aufgenommen werden.
  • Kundenorientierte Organisationsstruktur: Der Betrieb sollte sich nicht an sich selbst ausrichten, sondern den Fokus auf die Produkte oder Dienstleistungen und vor allem auf die Bedarfe des Kunden richten. Die Strategie, die verfolgt werden sollte, ist die Maximierung des Kundennutzens.
  • Iterative Prozesslandschaften: Die Prozesse im Betrieb sollten so gestaltet sein, dass sie kurzfristige und schnelle Ergebnisse sowohl für die Kunden als auch für die Mitarbeiter ermöglichen. Eine Realisierung von sogenannten Quick Wins, also schnelle Resultate, die mit wenig Aufwand erzielt werden können, und eine frühe Einbindung des Kunden gewährleisten sind hierfür essenziell. Dadurch kann eine schnelle Anpassungsfähigkeit des Betriebs, z.B. auch in Krisenzeiten erreicht werden.
  • Mitarbeiterzentriertes Führungsverständnis: Die Führungskraft bzw. der Chef sollte im Dienst des Teams stehen. Das bedeutet, dass statt der Ausübung von Druck, Verantwortung übertragen und Selbststeuerung gefördert werden sollte.
  • Agile Personal- und Führungsinstrumente: Wichtig sind hier gemeinsam gelebte Werte und kontinuierliche Mitarbeiterentwicklung, die von außen, z.B. durch externe Lehrgänge, sowie von Innen, z.B. Lerntandem oder den Austausch mit Kollegen, gestaltet werden kann.
  • Agile Organisationskultur: Im gesamten Betrieb sollte eine agile Organisationskultur vorherrschen. Diese ist gekennzeichnet durch Transparenz, Vertrauen, regelmäßige Kommunikationsschleifen und schnelles sowie regelmäßiges Feedback.

Wie kann Agilität im Handwerk genutzt werden?

Insbesondere das Handwerk kann agile Prozesse und Methoden im eigenen Betrieb mit wenig Aufwand verankern, weil…

  • es häufig kurze und schnelle Entscheidungswege gibt, da im Handwerk vorwiegend kleine und mittelständische Betriebe zuhause sind.
  • es flache Hierarchien gibt.
  • eine familiäre Atmosphäre und ausgeprägte Teamarbeit (Baustellen etc.) vorherrscht.

Leider gibt es auch einige Nachteile klassischer Handwerksbetriebe, die die Einführung von Agilität in einem Handwerksbetrieb erschweren können:

  • Alle Verantwortung liegt beim Chef. Das hemmt die Anpassung des Betriebs und man verliert an Schnelligkeit. Das Abgeben von Verantwortung an andere im Betrieb und das bewusste Einbeziehen der Mitarbeiter und ihrer Meinungen kann hier Abhilfe schaffen.
  • Die Geschäftsleitung hat häufig eine große Arbeitsbelastung durch das laufende Tagesgeschäft und hat so Schwierigkeiten, die Zeit für das neue Thema Agilität im Betrieb zu finden. Selbstgesteuerte und eigenständige Mitarbeiter, die mehr Verantwortung innerhalb eines klar gesteckten Rahmens erhalten, können dem Chef Planungsaufwand abnehmen.
  • Häufig wissen Mitarbeiter nicht über die strategische Ausrichtung des eigenen Betriebs Bescheid. Doch eine transparente Kommunikation ist essenziell: nur wer das „Warum“ und das „Wozu“ der eigenen Arbeit versteht, kann auch eigenständige und effiziente Entscheidungen treffen und das eigene Handeln nach dem übergeordneten Ziel ausrichten.

Wie mache ich mein Unternehmen agil?

Zuerst sollten Sie sich als Chef oder Führungskraft mit dem Thema der Agilität an sich und dem agilen Arbeiten inhaltlich und theoretisch auseinandersetzen. Gut geeignet sind dazu Trainings, die extern oder intern angeboten werden.

Beim weiteren Prozess lässt man sich idealerweise methodisch begleiten. So können Sie auf externe oder interne Expertise zurückgreifen und können sich auf den inhaltlichen Teil fokussieren. Die Einführung von agilem Arbeiten beginnt meist mit einem Workshop zur Zieldefinition. Hier sind Fragen wie „Was wollen Sie mit Agilität in Ihrem Betrieb erreichen?“ und „Was sind die ersten Schritte, die Sie hier angehen möchten?“ zu beantworten. Die Kommunikation im Betrieb ist dabei von Anfang an zentral. Wichtig ist, die Mitarbeiter früh zu informieren und am Prozess teilhaben zu lassen. Weitere Schritte folgen nach dem Workshop in Abhängigkeit von Ihrer Zielsetzung und Ihrem Betrieb.

Welche Methoden können hier unterstützen?

Die Einführung von Agilität stellt für Ihren Betrieb eine Veränderung dar. Auch Ihre Mitarbeiter müssen sich umstellen und auf eine neue Arbeitsweise einlassen. Um die Veränderung bestmöglich zu steuern und Agilität in Ihrem zu verankern, können folgende Methoden hilfreich sein:

  • Vision, Mission und Unternehmensziele
  • Shopfloor
  • Zeitmanagement und Arbeitsorganisation
  • Mitarbeiterbefragung
  • Visuelles Mitarbeitergespräch und Mitarbeiterentwicklung
  • Selbstgesteuerte Teams
  • Arbeit „am Unternehmen“, nicht „im Unternehmen“

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