Bürokratiebremse lösen

Keine Frage, wir leben in herausfordernden Zeiten: zahlreiche Krisen, Kriege und Unsicherheiten umgeben und beschäftigen uns tagtäglich. Doch wenn das Handwerk in der Vergangenheit eins gezeigt hat, dann, dass Krisen immer auch Chancen sind. Die wir auch nutzen – wenn, ja wenn man uns einfach unsere Arbeit machen lassen würde. Doch spätestens beim Thema Bürokratie hört der Spaß auf. Die Politik findet mittlerweile scheinbar Gefallen daran, ständig neue Bürokratiemonster zu erschaffen, die unseren Betriebsinhaberinnen und -inhabern die Freude am Unternehmertun gründlich vermiesen können. Dabei müssen kleine und mittlere Betriebe bei Themen, die vom Datenschutz bis hin zur Abfalltrennung reichen, bereits die gleichen Nachweis- und Dokumentationspflichten erfüllen wie Großkonzerne. Hinzu kommen jetzt neue Ministeriums-Pläne wie etwa die Ausweitung der Lkw-Maut auf Landes- und Kommunalstraßen oder ein Industriestrompreis. Am Ende würde dadurch fürs regionale Handwerk alles nur noch bürokratischer, komplizierter und auch teurer. Das darf nicht geschehen. Wir würden doch viel lieber unserer handwerklichen Tätigkeit nachgehen und die Versorgung der Verbraucher sicherstellen, als uns im Dickicht der Bürokratie und des Papiers zu verlieren und ausbremsen zu lassen! Ich bin mir sicher: Jeder von uns kann mindestens ein Beispiel nennen, wie Bürokratie unseren Unternehmensalltag unnötig erschwert. Deshalb müssen wir der ständig weiterwachsenden Bürokratie entschieden entgegentreten. Genug ist genug. Bürokratie ist neben dem Fachkräftemangel die größte Bremse für unsere Handwerksbetriebe, egal in welchem Gewerk. Wird Zeit, diese Bremse endlich zu lösen. Natürlich braucht es auch Bürokratie, um den Rechtsstaat umzusetzen und zu sichern. Zuviel davon bewirkt allerdings das Gegenteil: schlechte Stimmung und Staatsmüdigkeit. Und davon haben wir an vielen Stellen schon genug.“


Alexander Petrick, Vorstandsmitglied und Installateur- und Heizungsbauermeister aus Bad Waldsee.

Dieser Kommentar ist erschienen in der DHZ-Ausgabe 23-2023.



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