Kompetenz, Wissen, Engagement, Stolz, Tradition, moderne Technik, abwechslungsreicher Alltag, mit Hand und Verstand – dafür steht das Handwerk, dafür stehen die 513 neuen Meisterinnen und Meister. Sie signalisieren der Jugend: Im Handwerk kann man was erreichen und hat eine sichere Perspektive. Wenn der Karriereschritt zum Meisterbrief dann auch noch finanziell mit einer Prämie unterstützt und geschätzt wird vom Land, ist das nur richtig. Denn nur so verstehen die Menschen in unserer Gesellschaft zunehmend, dass wir sowohl akademische wie auch berufliche Bildung brauchen. Von der Meisterprämie profitieren in diesem Jahr unsere Meisterinnen und Meister zum ersten Mal. Richtig so. Denn sie sind es, die künftig junge Menschen ausbilden und einen Betrieb leiten oder übernehmen oder selbst gründen. Aber es gibt schon noch ein paar Stellschrauben, an denen unsere Politik und Gesellschaft drehen kann, damit die Wertschätzung und Gleichwertigkeit noch deutlicher wird. Zum Beispiel über Vergünstigungen in öffentlichen Verkehrsmitteln. Warum kann ein Meisterstudent nicht ähnlich wie ein akademischer Student ein Semesterticket oder Jahresticket für den ÖPNV erhalten? Oder an der Kinokasse? Oder im Schwimmbad? Wieso wird da ein Unterschied gemacht? Bachelor und Meister stehen auf einer Stufe im Deutschen Qualifikationsrahmen. Warum werden die Studenten auf beiden Bildungswegen dann nicht gleichwertig behandelt? Weil wir in unserer Gesellschaft noch weiter umdenken müssen. Akademiker und beruflich qualifizierte Fachkräfte – keiner ist besser oder wichtiger. Wir müssen miteinander schaffen und unsere Welt gestalten. Und deshalb haben wir unsere Meisterinnen und Meister auch in diesem Jahr gefeiert. Dieses Jahr eben virtuell, online, live und in über 500 Wohnzimmern. Aber das schreckt uns Handwerkerinnen und Handwerker nicht: Wir stellen uns jeden Tag in unserem Arbeitsalltag auf neue Situationen – und Kundenwünsche – ein.
Dieser Kommentar ist erschienen in der DHZ-Ausgabe 21.