Auch wenn es nicht jeder von uns braucht oder in Anspruch nehmen will, so ist es doch richtig, was unsere Handwerkskammer macht. Ob bei der Beschaffung von Schnelltests im Frühjahr 2021 oder aktuell über eine Liste mit Betriebsärzten, die bereit sind, bei uns in den Handwerksbetrieben zu impfen: die Handwerkskammer bündelt die Nachfrage von uns vielen verschiedenen, kleineren, mittleren und größeren Handwerksbetrieben. Sie unterstützt uns Handwerksbetriebe bei unseren Aufgaben und stärkt unsere Verhandlungsposition. Unsere Kammer gleicht so unseren strukturellen Nachteil aus. Denn: Ein Handwerksbetrieb hat bei uns im Durchschnitt sechs Beschäftigte. Würden wir als Einzelne mit den Anbietern von Schnelltests verhandeln, wäre die Abnahmemenge eine andere, wie wenn die Kammer für alle knapp 20.000 Handwerksbetriebe zwischen Ostalb und Bodensee verhandelt. Und beim Impfen? Klar kann jeder von uns auf den Arzt seines Vertrauens, bzw. seinen Betriebsarzt, zugehen und das Impfangebot für seine Beschäftigten direkt besprechen. Aber es gibt auch Handwerkerkolleginnen und -kollegen, die freuen sich über diese Kontakte und das Unterstützungsangebot der Handwerkskammer. Weil genau das ist es. Die Kammer hat für uns telefoniert, abgeklärt und mit dem Sozialministerium verhandelt. Damit nicht nur in großen Unternehmen Impfaktionen für Beschäftigte ablaufen, sondern auch in unseren Handwerksbetrieben. Die Kammer hat manchem von uns also Arbeit abgenommen. Wir können dieses Angebot annehmen oder nicht. Wichtig ist, dass es das Angebot unserer Kammer überhaupt gibt. Sie fasst unsere Einkaufsmacht zusammen. Und, aus meiner Sicht das wichtigste: Sie verschafft uns bunten Handwerkerinnen und Handwerkern ein einheitlicheres Bild in der Öffentlichkeit. Ich denke an die Imagekampagne des deutschen Handwerks, die frechen Sprüche auf rotem Hintergrund, das Logo „Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht. Von Nebenan.“ Davon profitieren letztlich wir alle. Weil wir – gebündelt – eine Macht sind! Und unsere Kammer verschafft uns darüber Gehör in der Öffentlichkeit und bei der Politik für unsere Handwerks-Anliegen. Und sie erklärt immer und immer wieder, damit es auch ein Außenstehender versteht, was die verbindenden Elemente zwischen unseren so unterschiedlichen Gewerken sind.
Franz Manz, Metallbaumeister aus Warthausen und Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Ulm.
Dieser Kommentar ist erschienen in der DHZ-Ausgabe 10-11.