Weiterbilden und fachsimpeln

Es ist wichtig, dass es eine Nationale Weiterbildungsstrategie bei uns in Deutschland gibt. Darüber bekommt Lebenslanges Lernen und Sich-Fortbilden auch einen politischen Stellenwert und bleibt nicht Sache eines Einzelnen. Wir Handwerkerinnen und Handwerker können uns Stillstand ja gar nicht erlauben. Unsere Gewerke, die Arbeitsabläufe, die Techniken, die Maschinen, die Anforderungen an uns und unsere Arbeit verändern sich ständig. Ob Energiewende, nachhaltiges Bauen, Digitalisierung, Kundenkontakte – die Standards in unserer Gesellschaft und in der Wirtschaft wandeln sich. Und Handwerksbetriebe brauchen qualifizierte Fachkräfte. Weiterbildungen sind also unerlässlich. Fortbildungskurse sind dabei auch immer eine schöne Möglichkeit, Kolleginnen und Kollegen zu treffen, andere Abläufe, Techniken und Strukturen kennen zu lernen. Während man in einem Kurs neues Wissen vermittelt bekommt, kann man Erfahrungen austauschen und fachsimpeln. Auch das bildet. Und Bildung darf und muss gefördert werden – nicht nur von den Chefs in den Handwerksbetrieben, sondern auch von der Politik und in der öffentlichen Wahrnehmung. Dazu gehört, dass Kurs- und Prüfungsgebühren für Fortbildungen im Aufstiegs-BAföG vollständig ersetzt werden. Und dazu gehört auch, dass die Fortbildungsabschlüsse der Höheren Berufsbildung nun rasch den Abschlussstufen Bachelor Professional und Master Professional im Berufsbildungsgesetz, bzw. in der Handwerksordnung, zugeordnet werden. So werden die Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten im Handwerk sichtbarer und transparenter. Das hilft dann Jugendlichen bei der Berufsorientierung. Das hilft dann uns Handwerkerinnen und Handwerkern im Berufsleben und es hilft, die Standards und den Wohlstand in unserem Land zu erhalten.

Wilfried Pfeffer, Arbeitnehmer-Vizepräsident der Handwerkskammer Ulm aus dem Landkreis Ravensburg.

Dieser Kommentar ist erschienen in der DHZ-Ausgabe 12.