Gleiche Werte für unsere Meister

Meisterinnen und Meister sind gefragt. Wir brauchen sie, damit sie Nachwuchshandwerker für ihre Gewerke begeistern. Wir brauchen sie, damit sie Qualität zu unseren Kundinnen und Kunden bringen. Und: wir brauchen sie früher oder später als Nachfolger und Übernehmer für unsere Handwerksbetriebe zwischen Ostalb und Bodensee.

Jährlich legen im Ulmer Kammergebiet mehr als 500 Handwerkerinnen und Handwerker erfolgreich ihre Meisterprüfung ab. Sie investieren viel Zeit in ihre Weiterbildung – und auch Geld. Denn durchschnittlich kostet ein Meisterstudium rund 10.000 Euro. Eine gute Ausbildung kostet. Das steht außer Frage. Doch wer soll sie finanzieren? Während junge Menschen, die an der Hochschule lernen, ihre Ausbildung und ihren Abschluss ohne zusätzliche Kosten bekommen, ist das beim Meisterstudium nicht der Fall. Das ist ungerecht. Beide Abschlüsse stehen auf der gleichen Bildungsstufe – zumindest auf dem Papier. Es gab erste Versuche, diese Ungleichheiten zu reduzieren. Vor drei Jahren ist zum Beispiel die Meisterprämie eingeführt worden. Auch das Aufstiegs-BAföG ist prinzipiell eine gute Sache. Das allein reicht aber nicht aus. Es müssen gleiche Werte gelten – ob im ÖPNV, im Steuergesetz oder bei den Weiterbildungsstipendien. Kurz gesagt: Wenn wir junge Menschen davon überzeugen wollen, ihre Karriere im Handwerk zu starten, müssen die Rahmenbedingungen attraktiver werden. Wie das aussehen könnte, sehen wir in Bayern: Dort hat die Landesregierung kürzlich angekündigt, ab 2024 die Kosten für die Meisterfortbildung zu übernehmen. Das ist ein starkes Zeichen der Wertschätzung für unser Handwerk. Vielleicht sollte sich das unsere Landesregierung zum Vorbild nehmen und nachziehen.  

Franz Manz, Metallbaumeister aus Warthausen und Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Ulm.

Dieser Kommentar ist erschienen in der DHZ-Ausgabe 04-2023.



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