Kein Flickenteppich beim Azubi-Ticket

Zur Ankündigung der Regierungsfraktionen von Grünen und CDU, mit dem kommenden Landeshaushalt ein landesweites 365-Euro-Jahresticket für Auszubildende, Schüler und Studierende einzuführen, erklärt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm:

„Was lange währt, wird endlich gut. Unsere Kammer hat die Einführung eines landesweiten Azubi-Tickets schon seit langem gefordert und begleitet. Wir haben uns bei der Landesregierung dafür stark gemacht und das Vorhaben mitangestoßen. Von daher sind wir froh und begrüßen es ausdrücklich, dass die Idee nun auch endlich umgesetzt wird. Denn ein solches 365-Euro-Ticket ist ein wichtiges Signal und entlastet unsere Auszubildenden nicht nur finanziell. Das Angebot macht die Berufsausbildung insgesamt attraktiver und ist ein weiterer wichtiger Schritt hin zur Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung. Da das Ticket zu einem nicht unerheblichen Teil von den Kommunen finanziert werden soll, droht in der Umsetzung allerdings ein Flickenteppich. Das müssen wir verhindern, denn ein solches Angebot darf nicht in der Region versanden. Das könnte letztlich dazu führen, dass es zu regionalen Unterschieden kommt und das Azubi-Ticket nicht landesweit gilt und in der Umsetzung ausgehöhlt werden. Auch darauf werden wir achten, dass das nicht passiert.

Hinzu kommt, dass es in zahlreichen anderen Bereichen der Gleichwertigkeit noch viel Luft nach oben gibt. Deshalb sollte dieses Angebot aus unserer Sicht in einem nächsten Schritt auch für Meisterstudenten und angehende Fach- oder Betriebswirte geöffnet werden. Denn während beispielsweise eine akademische Studentin in Ulm etwa 260 Euro jährlich für die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs zahlt, muss ein Meisterstudent mit Kosten von über 600 Euro für eine Jahreskarte rechnen – Gleichgerechtigkeit sieht anders aus. Dieser Vergleich verdeutlicht, wie hier bislang mit zweierlei Maß gemessen wird.“