Macher statt Träumer gesucht

Foto: Armin Buhl

Manchmal braucht es Macher. Jemanden, der nicht stundenlang plant, im Kopf die wildesten Ideen zusammenspinnt, um dann doch wieder ins Nichtstun zu verfallen. Manchmal braucht es Problemlöser. Jemanden, der nicht zurückschreckt, wenn eine Aufgabe nicht direkt funktioniert, sondern sich eine Alternative überlegt.  Das braucht es bei Umweltschutz und Energiewende.

Handwerkerinnen und Handwerker sind jeden Tag Macher auf den Baustellen unserer Kundinnen und Kunden. Wir packen an. Wir gestalten. Dafür brauchen wir aber qualifizierte Fachkräfte. Will die Politik in diesen Punkten also vorankommen, muss sie in den Klassenzimmern unserer Schulen beginnen: Die Azubis von heute sind die Fachkräfte von morgen. Die Karrierechancen in verschiedenen Gewerken sind gut und auch beim Lebensverdienst müssen sich Handwerkerinnen und Handwerker nicht hinter Hochschulabsolventen anstellen.

Das muss in die öffentliche Wahrnehmung. Das Handwerk ist da selbst aktiv, etwa mit seiner frechen Imagekampagne, die immer wieder aufrüttelt. Doch die berufliche Bildung braucht Wertschätzung und Gleichwertigkeit auf allen Ebenen. Nicht nur Studierende an Hochschulen und Unis sollen ihre Ausbildung kostenlos erhalten, günstige Wohnmöglichkeiten zur Verfügung gestellt bekommen, öffentliche Verkehrsmittel günstig nutzen können oder von Preisnachlässen profitieren. Das muss auch für Auszubildende und Meisterstudierende gelten. Bringen wir es ganz einfach auf den Punkt: Damit die Energiewende gelingen kann, braucht es zunächst eine Bildungswende. Deshalb freuen wir uns, wenn im Ampel-Koalitionsvertrag dann wirklich eine „Exzellenzinitiative für die berufliche Bildung“ drinsteht.

Günter Gebauer, Elektroinstallateurmeister aus Heiligenberg und Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Ulm.

Dieser Kommentar ist erschienen in der DHZ-Ausgabe 19.