Mit Köpfchen und Händchen

Die Handwerkskammer Ulm führt jetzt die Azubicard ein. Auszubildende bekommen einen Ausweis im Scheckkarten-Format, mit dem sie z.B. vergünstigt ins Kino können, einen Nachlass in Geschäften, Restaurants, bei Sport- oder Kulturveranstaltungen, etc. erhalten. So weit, so unspektakulär. Für Studenten gibt es das schon seit Jahrzehnten. Warum ist das also wichtig? Zum einen ist es gut fürs Image. Viel wichtiger ist aber die Signalwirkung. Die Botschaft an alle Auszubildenden da draußen lautet: Wir bringen euch endlich die Wertschätzung und Anerkennung entgegen, die ihr verdient. Denn beim Thema Ausbildung wird immer noch mit zweierlei Maß gemessen. Natürlich brauchen wir gute akademische Bildung, aber eben auch gute berufliche Bildung. Beides ist gleich wichtig. Ausbildung und Studium, Akademiker und Handwerker, gehören auf dieselbe Stufe. Doch noch nicht immer empfinden wir das so. Sind Menschen, die mit Köpfchen und Händchen arbeiten weniger wert? Mitnichten. Macht man das allein am Gehalt fest? Wir sind klug genug, mit unseren Kontoständen nicht zu prahlen. Aber das Vorurteil hält sich wacker. Ich weiß, was ich tue und das macht mich glücklich, erfolgreich, stolz. So geht der aktuelle Spruch unserer Imagekampagne im Deutschen Handwerk. Und er stimmt! Am Ende eines Tages halten wir Handwerkerinnen und Handwerker das Ergebnis unserer Arbeit direkt in den Händen. Glücklich, erfolgreich und stolz. Das ist ein gutes Gefühl. Genau das ist es, was letztlich das Handwerk ausmacht. Und das ist es, was wir Handwerkerinnen und Handwerker deutlich machen müssen in unserer Gesellschaft. Wir können das. Wir müssen es nur tun. Dann verstehen die anderen Menschen im Land auch irgendwann, mit wem sie es zu tun haben. Mit einer Wirtschaftsmacht. Von Nebenan. Die unser Land am Laufen hält. Unseren Wohlstand erhält. Also: Ein bisschen mehr Achtung und Wertschätzung, bitte! Von uns Handwerkern für uns selbst, für unsere Arbeit, für unser Wissen – damit die anderen es auch zunehmend kapieren. Fangen wir selbst damit an.

Dieser Kommentar ist erschienen in der DHZ-Ausgabe 15/16.